Turvia bleibt mir ein Rätsel. Man kann noch so tief in die Untiefen des Internets abtauchen – viel mehr als ein paar spärliche Hinweise findet man über das Projekt nicht. Nur die Spur einer Band gleichen Namens aus Argentinien taucht hier und da auf, die jedoch vermutlich gar nichts mit dem vorliegenden Werk zu tun hat. Also bleibt nur eines: sich auf die acht Songs einlassen und hoffen, dass sich die verschlossene Atmosphäre irgendwie erklärt. Doch eins sei vorweggenommen: Freedom or Despair ist ein Album, das durchaus interessante Momente bietet, aber den Weg ins musikalische Olymp wohl eher nicht finden wird. Es ist, wie man so schön sagt, ganz in Ordnung.
Mit einer Laufzeit von 28 Minuten bleibt das Album eher kompakt, was zu seinem Vorteil gereicht – allzu lange könnte man sich in dieser gedrückten, düsteren Stimmung vermutlich nicht aufhalten, ohne irgendwann selbst zu einem Teil dieser dunklen Klanglandschaft zu werden. Turvia gelingt es zweifellos, eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen, die das Gefühl verlassener, karger Räume vermittelt. Das Album wirkt ruhig und fast meditativ, aber nicht auf eine beruhigende Weise, sondern eher, als würde es im Hintergrund einer Geisterstadt laufen, wo das Unheimliche in jeder Ecke lauert.
Alle acht Tracks haben dabei diese träge, unheilvolle Schwere, die die Zuhörenden in ein undurchsichtiges Klanggewirr einsaugt. Es ist dunkel, es ist geheimnisvoll – und ja, es hat durchaus seinen Reiz. Aber ein Höhepunkt jagt hier definitiv keinen anderen. So bleibt Freedom or Despair letztlich eher eine konstante Klangfläche, die nur selten wirkliche Spannung aufbaut. Hier hätte ein wenig mehr Abwechslung nicht geschadet, und man wünscht sich an manchen Stellen einen kleinen Funken mehr Energie oder zumindest eine überraschende Wendung, die das Hörerlebnis dynamischer gestalten könnte.
Am Schluss kommt dann aber noch Traps, der letzte Track, und Turvia zeigen, dass sie durchaus etwas mehr Schwung in die Sache bringen könnten – wenn sie denn wollten. Mit einem unerwarteten Anstieg an Tempo und pulsierenden Beats bricht dieser Track die Schwere der vorherigen Songs auf und hinterlässt ein erfrischendes, beinahe befreiendes Gefühl. Es ist ein überraschender Abschluss, der dem Album insgesamt guttut und zeigt, dass unter der Oberfläche doch mehr Potenzial steckt. Fast möchte man sagen: Warum nicht mehr davon?
Letztendlich ist Freedom or Despair ein Album, das sicherlich seine Fans finden wird, aber nicht unbedingt die breite Masse anspricht. Wer sich gerne von düsteren Klangbildern umfangen lässt und kein Problem damit hat, ein eher ruhiges, wenig überraschendes Hörerlebnis zu genießen, dürfte hier durchaus zufrieden sein. Für alle anderen ist es wohl ein Album, das man hören kann, ohne allzu lange daran hängen zu bleiben.
Turvia - Freedom or Despair
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