Tunes of dawn (T.o.d.) erschallen wieder in meiner Wohnung, der dritte Longplayer der Berliner setzt die musikalischen und inhaltlichen Eindrücke des Vorgängers „Of tragedies in the morning...“ fort und mich erwarten 50 Minuten Goth Rock und Suizidgedanken. Na dann „Goodbye cruel world“. Im Gegensatz zum Vorängerwerk haben sich T.o.d. noch mehr auf eine musikalische Marschrichtung versteift. Nun lassen sich 3 klare Vergleichsbands benennen: Him, 69eyes und nochmal Him. Eine einerseits gute Entwicklung, da T.o.d. nun klarer greifbarer sind. Andererseits ist der Sound nun so nahe an eben Genannten, dass von Eigenständigkeit in keinster Weise die Rede sein kann. „Goodbye cruel world“ ist düsterer und tiefromantischer Goth Rock ohne besondere Auffälligkeiten, der Gesang ist wieder gelungen aber auch sehr nahe an den Orginalen (und klingt im Gegensatz zum Vorgänger noch ein wenig ville-schmachtiger). Die Konzentrierung auf das Thema Selbstmord nimmt schon fast wahnhafte Züge an – wie auch schon auf dem vorangegangenen Album wird fast ausschließlich die Option Freitod behandelt. Das mag für ein einmaliges Konzeptalbum durchaus seinen Reiz haben und begeisterte mich ja auch noch beimVorgänger aber als durchgängiges und einziges Motiv und Inspirationsquelle für eine Band ist es doch zu eindimensional. Alles in allem eine konsequente Verschlechterung im Gegensatz zum Vorgänger der mit besserem Artwork und etwas mehr Humor zusätzlich punkten konnte. Natürlich finden sich auf "Goodbye cruel world" schöne Stücke und T.o.d. zocken ihre Musik auf hohem Niveau. Aber das reicht leider nicht, um wirklich dauerhaft zu überzeugen. Gerade in einer Musikrichtung, die immer stärker in Gefahr läuft, auszusterben braucht es eher Bands, die neue Akzente setzen und nicht nur die Standarterwartungen der Fans erfüllen.