Mit dem neu gegründeten eigenen Label ‚False Idols’ startet Tricky mit einem gleichnamigen Album durch und knüpft schon irgendwo da an, wo er mit Maxinquaye vor vielen Jahren begonnen hat. Viel Wasser ist seitdem den Rhein runter geflossen, guter Output und nicht ganz so guter Output wechselten sich ab, das hat auch Tricky für sich selbst festgestellt. Mehr intuitiv gestaltete Songs, das war ein Faktor, den der Künstler für sich beschlossen hatte bevor er ‚False Idols’ ausgestaltete: mehr Bauch, weniger Kopf. Und das Ergebnis gibt ihm recht. Fünfzehn mal pop-orientierter Trip-Hop der wirklich Parallelen zum Erstlingswerk aufweist, die Ideen und Strukturen jedoch weiter ausgestaltet als das noch auf Maxinquaye der Fall war. Wer noch ‚If you want my Love’, das Depeche Mode ‚Judas’-Cover von seinem Seiten-Projekt Nearly God kennt, weiß wie sperrig und kompliziert Tricky werden kann. Umso erstaunlicher der Flow mit dem hier Melodien präsentiert werden, die trotzdem düster und herausfordernd Trickys Gesamtlinie fortführen. Die Vorabsingle ‚Nothing’s Changed’ klang ein wenig nach Massive Attack behafteten, streicheruntermaltem Glück, Martina singt auch in Gedanken mit, aber eben nur in Gedanken, denn die Mitstreiter sind neue, meist auf seinem Label gesignte Künstler. Selbstverständlich murmelt Tricky auch wieder selbst mystisch ins Mikrophon und erzeugt damit bspw. bei ‚My Funny Valentine’ im Duett eine unverkennbare Atmosphäre, die Creepyness in einer leicht konsumierbaren Form salonfähig hält. Dicke, tanzbäre Indie-Beats werden in ‚Bonnie & Clyde’ genauso wie in ‚Hey Love’ integriert und wer in den 90ern mehr auf ‚Black Steel’ als auch ‚Hell’s Around The Corner’ stand, wird mit ‚Parenthesis’ bedient, das mit wuchtigen Gitarren-Riffs ausgestattet ist. Fünfzehn Tracks in weniger als fünfzig Minuten, damit erzeugt Tricky auf ‚False Idols’ Abwechslung und erschafft echt Neues ohne seine persönliche Note zu verlieren. Gefällt!