Schublade auf: Elektro-Metal - Schublade zu. - Schublade auf: Rammstein, Oomph! - Schublade zu… - Schublade auf: Treibhaus? Nein, noch nicht, könnte man da sagen. Denn um die Combo aus Hannover in einem Atemzug mit diesen beiden deutschen Riesen-Acts zu nennen, wäre im „Regal“ dann doch noch ein wenig zu hoch gegriffen. Was aber sofort beim Abhören des dritten Longplayers der Hannoveraner auffällt, ist, dass sie sich einfach stark verbessert haben! Fehlte es auf den vorangegangenen beiden Alben - bei guter Produktion, strammen Riffs u. vielen guten Ideen - oft noch an Songs mit dem gewissen Wiedererkennungswert, hat Treibhaus-Vorsteher und Sänger Curt Doernberg zuletzt spürbar viele arbeitsreiche, verschwitzte Stunden im selbigen verbracht. Und höre da - ein ums andere Mal entsteht auf einmal gar der so berüchtigte Treibhauseffekt und ein stark gesteigerter Bewegungsdrang lässt den Körper bei hohen Temperaturen sowie starker Luftfeuchtigkeit ordentlich in Wallung kommen. Asthmatiker sollten jedoch aufpassen, denn dieses Klima lässt gerade in der Metal-/Crossover-/Indie-Zappelbude des Vertrauens die Luft arg dünn werden, den harten Boden ordentlich brodeln und auch schon mal richtig glitschig werden. Denn Staccato-Riffs, geschickt eingestreute Samples, ratternde Sequenzen u. interessante Keyboard-Flächen – unterlegt von einer humanen Schießbude mit gelegentlichen Double-Bass-Drum-Eruptionen im Verbund mit elektronischen Drum-Sounds, lassen nicht nur das Tanzbein, sondern schon mal leicht den ganzen Menschenkörper zucken. Wenn dann Curt mit seinen kräftigen Stimmbändern auch noch einige wohlige Melodiebögen einstreut u. seine Stimme jetzt wesentlich variabler als noch zuvor einsetzt, dann passt es einfach ein ums andere Mal, und die Alarmstufe leuchtet tatsächlich dunkel-rot auf! Schublade auf: Fans von kernigem Electro-Metal sollten die Ohren spitzen. Metaller und EBM-/Electro-Heads hingegen noch vorhandene Scheuklappen eventuell zur Seite schieben. Schublade zu - Rezension beendet.