Transponder, das sind Hanz Acid aus Erbach und Freund 424 aus Kassel. Discogs weiß von zahlreichen Veröffentlichungen in den Jahren 2016 und 2017 zu berichten, bei Bandcamp wurden im Mai letzten Jahres 6 vollkommen andere Alben hochgeladen, die Lieder decken sich aber zum Teil. Eines dieser Bandcamp Alben fand nun seinen Weg in mein Postfach, warum dieses eine? Ich weiß es nicht. Der Link zur Homepage und Facebook blieb erfolglos, die Cover und Themen sind typisch für etwas martialischen EBM der althergebrachten Art und die beiden Herren scheinen gute Kontakte zu Claus Larsen von Leæther Strip zu haben, denn seine Beteiligung ist auffällig regelmäßig. Ich weiß also, dass ich eigentlich nichts weiß und ‚Those who came from heaven to earth‘ dröhnt unnachgiebig aus meinen Boxen. Na dann.

Hab ichs schon gesagt? EBM. Aber der ganz alte Schuh. Sehr traditionell, sehr tanzbar, wenig elegant. Der seltsame Aufbau des Albums lässt mich ähnlich Rätseln wie meine Spurensuche im Netz: Man könnte meinen, dass dies ein reguläres Album ist, aber 7 der 13 Titel sind mit Larsens Unterstützung entstanden, die ersten 5 stehen direkt am Beginn, die beiden Verbleibenden hingegen auf Platz 10 und 11. Der Opener mit dem bereits gut bekannten Sample ist als Remix zweimal vertreten – aber der Remix befindet sich an fünfter Stelle. Waren diese ersten 5 Titel eine EP und der Rest ist Bonus? Ist hier alles egal? Und warum machten Zynik, Engelsstaub und Domagoj Pintaric auch mit, durften aber jeweils nur einen Song bereichern? Ich weiß weiterhin nichts? Ich weiß zugegebenermaßen auch nicht wirklich, was ich von dem Gesamtergebnis halten soll. Durch die Präsenz Claus Larsens auf mehr als der Hälfte der Songs könnte man meinen, es sei eines seiner Nebenprojekte, die anderen Songs wirken aber dann wieder durch sein Fehlen so anders, dass alles zerrissen wirkt. Einen eigenen Sound kann ich Transponder als Duo nicht nachweisen – ist aber auch schwer in diesem Genre und wenn man Gastbeiträge so deutlich nutzt, wird es auch schwer mit der Entwicklung von Eigenständigkeit. Aber, und das muss ich deutlich machen: Schlecht ist das Gehörte dennoch nicht. Es ist halt EBM, effektiv, sehr schön stumpf und drückend. Aggressiv im altmodischen Sinne mit massivem und sehr gutem Sampleeinsatz und einer wohldosierten Mischung aus biederer Ernsthaftigkeit und Humor (Die schrägen Jagdhorntöne bei „Auf der Jagd“ brachten mich zum Beispiel sehr zum Schmunzeln). Anspieltipps sind für mich deutlich „Collateral murder“, „Kampf, Sieg oder Tod“ im Remix und die drei abschließenden Songs. Der Mittelteil mit den Titeln 6 bis 10 (ja, auch mit dem humorvollen „Auf der Jagd“) ist in meinen Ohren schwach, wenig reizvoll und damit eher überflüssig, aber hey, ich kann ja skippen.

Ich hab ja ein Herz für Claus Larsens schrägen Gesang und einige seiner Beiträge auf vorliegendem Werk sind stärker als ein Großteil seiner eigenen Projektergebnisse in den letzten Jahren. Insgesamt ist das solide bis gute EBM Kost, die man bekommt – und mit einer Spielzeit von fast 70 Minuten ist da wirklich massiv was an Bord. Hört ruhig mal rein.

 

Transponder

Those who came from heaven to earth

 

26.05.2020

Eigenproduktion

 

https://transponder242.bandcamp.com/album/those-who-came-from-heaven-to-earth

 

01. Kampf, Sieg oder Tod feat. Leæther Strip
02. Out of here feat. Leæther Strip
03. Collateral murder feat. Leæther Strip
04. Scream section feat. Leæther Strip
05. Kampf, Sieg oder Tod (Remix) feat. Leæther Strip
06. Auf der Jadg feat. Zynik 14
07. Dein Alptraum feat. Engelsstaub
08. This evil acts
09. The snowfall
10. The return oft he new beat feat. Leæther Strip
11. Stomp the cybers feat. Leæther Strip
12. Gangbangs for life
13. Deda jovan (Zlocinacka ruka Remix) feat. Domagoj Pintaric