„Die Wiedergeburt ist gelungen!“ schreibt die Plattenfirma. Welche Wiedergeburt? Ich mein lesen zu können, dass der Vorgänger aus dem Jahre 2007 stammt. Und nur da konnte man, wenn überhaupt, von einer Wiedergeburt sprechen, weil sich drei Band-Mitglieder vor den Aufnahmen zu „Existentia“ (was für ein Name?) aus dem Staub machten. Nun haben wir 2009 und die Norwegische Gothic Metal-Truppe Trail Of Tears veröffentlichen erneut unter dem Napalm-Banner ihr sechstes Album: „Bloodstained Endurance“. Worum geht’s? Wenn ihr die Musik der Band nicht kennt, dann denkt an Tristania und Sirenia. So, dann habt ihr es auch schon. Was nicht heißen muss, dass Trail Of Tears ein schlechtes Album abgeliefert haben.

Aber! All das, was wir auf diesem Album hören, hat der Gothic Metal-Fan schon irgendwo mal gehört. Das übliche Wechselspiel von grunzigem Bösewicht und trällernder Prinzessin ist dermaßen altbacken, dass ich mich frage, ob die Band so etwas wie Zeitgefühl hat. Auf einzelne Songs braucht man da gar nicht eingehen, weil es fast immer die gleichen Rezepte sind. Donnernde Gitarren und ein druckvolles Drumspiel werden in symphonische Orchestersounds eingebettet. Darüber legt man das männliche Gegrunze von Ronny und die liebliche (aber nicht einzigartige) Stimme von Cathrine. Fertig. Ein wenig eigenständiger wird es im Mittelteil. „A Storm At Will“ ist eine angenehme Ballade, bei der Ronny außen vor bleibt. Das ist ein wenig Abwechslung im Einheitsbrei. Auch das sofort anschließende „Take Aim. Reclaim. Prevail.“ schießt recht hörbar aus den Boxen. Die Chorpassagen fügen sich sehr energisch in den kraftvollen Song.

Zwar haben das Sirenia vor einige Jahren perfektioniert, dennoch ist dieser Song ein Höhepunkt des Albums. Cathrine darf sich auch endlich vom niedlichen Operngesang lösen und kräftig drauf los singen. Es geht doch! Doch schnell ziehen sich die Norweger in die gewohnten Bahnen zurück. Wie gesagt, für sich ist jeder Song in Ordnung. Nur auf Dauer klingt „Bloodstained Endurance“ wahnsinnig monoton und spannungsarm. Eigentlich kann man bei jedem Song nach einer Minute weiterschalten. Bereits so früh im Song ist alles gesagt. Warum ich mir dieses Album und nicht ein Werk von Tristania oder Sirenia zulegen sollte, bleibt unbeantwortet. Wer aber von dieser Art von Musik nicht genug bekommen kann, der wird jedoch wunderbar unterhalten. Dennoch: Nix Neues im Gothic Metal-Sektor.