Trademark gehen mit ‚Raise the stakes’ schliesslich nach monetelangem Verschieben der Veröffentlichung aufgrund Label/Vertriebs-Problemen in die zweite Runde ihres Schaffens. Die Grundausrichtung des neuen Albums hat sich nicht zu weit von der des Debüts entfernt; vielleicht klingt alles ein wenig runder. Insofern sollten die drei Jungs aus Oxford bei den zukünftigen Live-Auftritten auch eher ihre Laborkittel auslassen und vielleicht ein wenig in Richtung 80er-Retro-Chic tendieren. Ein Gefühl von ‚zu Hause bei der Queen’ geben die einführenden Bläser, die nach eine guten halben Minuten elektronisch in eines der stärksten Stücke ‚Come to Love’ überführt werden. Irgendwo zwischen Zoot Woman, Baxendale und Heaven 17 findet man sich hier wieder. Melancholisch-herzallerliebst und gleichzeitig tanzbar hätte der Song auf jeden Fall einen guten Platz in den Alternative Charts verdient. Doch verträumtes Mitwippen ist längst nicht alles was diese Platte auslösen kann. ‚Over again’ kontert mit sich überschlagende Drums, verzerrte Stimmen und nicht einzuordnende Taktwechsel, die unweigerlich zu Herzrasen führen: Music ist the drug! Wieder runter kommen kann man beispielsweise mit ‚The circle I’m in’, bei dem Underworld-artige sich wiederholende Flächenakkorde mit sparsamen mellow Beats unterlegt werden oder auch mit ‚More than I deserve’, einer Streicher-unterlegten Elektro-Ballade mit klanglichen Gimmicks und kleinem Chor. Mit ‚Toe the Line’ bewegt man sich in die Richtung des originären Electro-Pop und macht das ebenfalls sehr gut; ähnlich gut wie bei ‚It wasn’t right’. Mehr ein Zwischenspiel der Traurigkeit in 90 Sekunden bietet mitleidsvoll ‚Self Pity’ um in den nächsten Tracks wieder disco-trashige Coolness folgen zu lassen. Kunterbunt und trotzdem schlüssig ist das Ganze ‚Raise the stakes’ führt konsequent die inkonsequente Linie von ‚Want more’ fort. Die Produktion erscheint ein wenig durchdachter, so dass eine Weiterentwicklung auf jeden Fall zu bescheinigen ist. Typisch englisch ist sie halt wieder geworden die Platte, das ist aber auch gut so! Für Liebhaber der leichten elektronischen Musik sicherlich en Standard-Werk, wer’s eher stylisch-cool mag ist dagegen hier nicht ganz richtig und sollte vielleicht erst mal in das Album reinhören.