Tokyo Mask ist ein Solo-Projekt des Griechen Kostas Karamitas, der seit 2005 die Ergebnisse seiner musikalischen Exkursionen der Öffentlichkeit zugänglich macht. Diese sind geprägt durch Elemente aus Drone/Ambient, Dub, Industrial, Sludge und Noise, wobei sich die Schwerpunkte von Stück zu Stück, von Album zu Album, immer etwas verlagern. Nach dem stark Ambient/Drone-orientierten "Lowend Psychopathology", das 2009 unter Creative Commons-Lizenz erschienen ist, folgt mit "Route Painless" nach 3 Jahren wieder ein haptisch wahrnehmbares Album, welches dem Hörer eine neue Facette von Tokyo Mask's Sound offenbart. "Control" eröffnet das Album mit einer gelungenen Komposition aus verzerrten Gitarren, Drums und Industrial-Einlagen, welche zusammen ein dystopisches Szenario evozieren. Der Sludge-Einfluss äussert sich hier zum ersten Mal derartig vordergründig, der Rhythmus ist sehr treibend und die Gitarren sind tief und unscharf. Der Übergang zu Drone-Metal ist geradezu fliessend, die lang auslaufenden Akkorde verleihen dem Stück sogar eine melodische, ruhige Komponente, die sich über den Rhythmus legt und gegen Verzerrung und Rauschen um die Vorherrschaft kämpft. Nach 4 Minuten werden die Drums herausgenommen und die flächigen Sounds laufen langsam aus, meine Hoffnung auf einen noch einsetzenden, bebenden Klimax wird leider nicht erfüllt. "Human Wreck" klingt ein wenig wie ein Fiebertraum: übereinander gelagerte Gitarren-Feedbacks, Bass-Kick mit Delay, dazu noch Tabla-Spiel, und alles als Loop in Endlosschleife, sich immer weiter steigernd. Die Verzerrung nimmt graduell zu, bis sich alles in der Mitte des Tracks in eine sirenenartige Klangagitation auflöst und für den Rest der Spielzeit nachhallend ausklingt. "Death Drive" ist dann wieder direkter und bietet, wie schon "Control", wieder eine Kombination aus treibenden Drums, tiefen, verzerrten Gitarren und obligatorischem Noise. "Bastard Son" erinnert mich stellenweise an Bands wie Sunn O))) , denn der Rhythmus ist hier wesentlich langsamer als zuvor und die Gitarren klingen noch verzerrter, was letztlich dazu führt, das sich alles wieder in einer Wall of Sound auflöst. Die Lautstärke nimmt langsam ab, das Rauschen versiegt und übrig bleibt nur ein Drone-Sound, der auch den Beginn von "New Gods Call" markiert und die ersten 2,5 Minuten unverändert durchläuft. Ab dann gesellen sich langsam noch weitere, gleichartige Tonspuren hinzu, jedoch mit einem helleren Klang, und verleihen dem Stück eine nahezu sakrale Atmosphäre. Ein stimmungsvolles Ende für dieses Album, und leider ein relativ frühes, denn die Gesamtspielzeit beträgt nur ca. 38 Minuten. Ein stilistisch und klanglich gelungenes Album, das ein ausgeglichenes Verhältnis von Ent- und Anspannung für Freunde von Sludge und Drones bietet. Leider konnte ich keine "fassbaren" Highlights ermitteln, die Lieder scheinen zu vergehen bevor sie angekommen sind, aber trotzdem hinterlassen sie noch einen bleibenden Eindruck.