Schon mit seinem Beitrag für die Compilation "Dark Ambient Radio Vol. 2" machte das argentinische Projekt von Jose Lozano auf sich aufmerksam. Mit "Deep Slow Majesty" gibt es nun gleich ein ganzes, aber extrem kurzes Album zu bewundern, das wiederum vom australischen Label Black Drone aufgelegt wurde. Argentinien und Australien sind nun aber zwei Gegenden dieser Welt, die man nicht unbedingt mit düsterem Dark Ambient in Verbindung bringt, sondern eher mit sonnenüberfluteten Landschaften. Aber mit "Deep Slow Majesty" veröffentlicht CrepusculaR eine Drone-Walze, die es, zumindest was den Bass angeht, definitiv in sich hat. Der Blick auf die Songtitel erinnert ein wenig an ein Dark-Ambient-Kreuzworträtsel. Die sollen uns aber nicht ablenken, konzentrieren wir uns auf die Musik. "Deep Slow Majesty" setzt auf die Dunkelheit. Brachiale Bass-Drones ziehen ruhig, dezent, aber zerstörerisch ihre Bahnen. Die Brutalität der Drones kommt durch ihre gnadenlose Übersteuerung zustande. Hier beißt sich die Katze etwas in den Schwanz, denn wirklich laut hören kann man "Deep Slow Majesty" nicht, ohne entweder Gehör, Kopfhörer oder Boxen ernsthaften Schaden zuzufügen. Aber ohne die angemessene Lautstärke sind entweder die Details nichts hörbar oder die Stimmung kommt nicht ganz rüber. Aber soweit es sich interpretieren lässt, hat diese Übersteuerung System, denn "Deep Slow Majesty" ist angeblich keine Musik nur zum Hören, sondern zur geistigen, seelischen und körperlichen Erfahrung. Davon mal abgesehen, bedient CrepusculaR mit seinem Album klassischen Dark Ambient ohne Schnörkel oder Experimente. Das wertet das Album zwar nicht ab, Pluspunkte sammelt es so aber auch nicht. Eigentlich sind es nur zwei Songs, die überhaupt hervorzuheben sind, nämlich der Titeltrack "Deep Slow Majesty" und "Ethereal Shadow". Ersterer pulsiert herrlich finster, letzterer spielt mit bruchstückhaften Melodien. Nach gerademal einer halben Stunde ist der düstere Trip schon wieder vorbei. Danach brummt einem von dem vielen Bass aber auch der Schädel. Für CrepusculaR ist damit das Ziel der somatischen Erfahrung des Albums erreicht, für den Rest hat es nicht ganz gelangt.