In der Abendsonne Goldner Strahlenpracht Schwebst du voller Wonne Hin und wieder sacht, Gleich körperloser Lust, die lind das Herz entfacht. Diese fünf Verse sind der dritten Strophe des Gedichtes "Ode An Die Lerche" entnommen, welches insgesamt stolze einundzwanzig Strophen besitzt. Geschrieben hat das Gedicht 1819 der englische Romantiker Percy Bysshe Shelley. Und den englischen Originaltitel dieser Dichtung, To A Skylark, hat das italienische Quintett - bestehend aus Sänger Allesandro Tosatto, Drummer Stefano Santagiuliana, Filippo Ranghiero am Bass sowie den Gitarristen Marco Ziggiotti und Riccardo Morgante - 2003 als Bandnamen gewählt. Um nun aber gar nicht erst auf eine andere oder falsche Fährte zu gelangen: To A Skylark haben, abgesehen vom Namen, keine weiteren oder erwähnenswerten Verbindungen mit der Lyrik. Sie sind eine progressive Rock/Metal Band, die mit ihrem selbstbetitelten Album ihr Debüt präsentieren. Ein Album, welches in seiner Aufmachung und Konzeption den üblichen und vielleicht auch gewohnten Richtlinien nicht wirklich folgt oder folgen will. Das ist ein Punkt, der auffällt, je nach Hörergeschmack, aber nicht unbedingt gegen die Fünf sprechen muss. Ausgestattet ist das Album mit acht Titeln, die eine Gesamtspielzeit von fast 45 Minuten ausmachen. Darunter befinden sich zwei Titel, die mit jeweils zehn und zwölf Minuten Spielzeit zu den längsten dieses Albums zählen. Diese beiden Titel fordern eine hohe Aufmerksamkeit vom Hörer, zeigen gleichzeitig aber auch, dass To A Skylark darum bemüht ist, eine breite und abwechslungsreiche Seite ihrer Musikalität zu vermitteln. Mit "The Lotus Eater" und "Icarus' Redemption" schafft es die Band, davon zu überzeugen, dass sie aus einem vorhandenen Potenzial schöpfen kann. Die Musiker zeigen aber auch, dass sie sich selbst noch lange nicht alles das abverlangen, was sie eigentlich könnten. Und genau das ist mitunter auch der Grund dafür, dass man den Songs immer wieder Schwachstellen anhört - Melodien und Riffe, die einfach nicht ausgefeilt genug sind, Längen, die schnell nur noch Langeweile transportieren. Das ist gerade dann tödlich, wenn die Titel ohnehin schon in die Länge gezogen werden. Es schadet den Titeln dagegen nicht, dass ihnen Sounds anzuhören sind, die einen an alte Tool-Zeiten erinnern. Für den ersten Hör-Moment, für den ersten Durchlauf des Albums machen sich die teils weichen und teils sehr heftigen, mit Growls gespickten Parts ganz gut. Immer wieder erlebt man Überraschungsmomente. Alles ganz solide. Das Problem dabei ist: diese Momente sind – genau wie Abwechslung und Ideenreichtum – nach dem ersten Hören leider völlig verschwunden.