Nach der Stilllegung von Thorofon im Jahr 2005 mit dem abschließenden Doppelalbum "New Heroes" lagen die Hoffnungen beim Nachfolgeprojekt The Musick Wreckers. Diese konnten jedoch nicht erfüllt werden, was wohl auch Geneviève Pasquier und Anton Knilpert so ging, denn 2010 wurde die Wiederbelebung ausgerufen und auf dem Maschinenfest 2011 mit einem Konzert besiegelt. Dort waren schon Songs ihres neuen Albums "Exkarnation" zu hören, das nicht nur die Wiedergeburt von Thorofon manifestiert, sondern auch eine musikalische Neuorientierung, Das Duo hat die harschen Töne vorerst ad acta gelegt und widmet sich nun der früheren elektronisch-dominierten Synthie- und Industrial-Musik. Bekannte Namen wie SPK oder Cabaret Voltaire geistern da sofort durchs Gehirn und tatsächlich begeben sich Thorofon genau in diese Richtung. Damit behält das Duo seine avantgardistische Orientierung bei, begibt sich aber auf bereits beschrittene Pfade. Tatsächlich ist dieser Schritt ein gar nicht so erstaunlicher für Thorofon, passt der neue Sound doch auch perfekt zu den anderen Projekten des UMB Kollektivs. Was in den 80ern noch die bewusste Emanzipation vom Mainstream einerseits und das Überschreiten von Grenzen andererseits bedeutete, klingt heute natürlich etwas altmodisch. Auch wenn Throfon ihren Songs natürlich ein modernes Gewand verpassen. 80er Wave und Electro, Industrial-Anleihen und ein ganz klein wenig Angst Pop machen den neuen Sound von Thorofon aus. Gewohnt unterkühlt, manchmal mit Anton Knilperts gleichgültiger und Geneviève Pasquier warmer Stimme im konträren Duett, geben viele der Songs nur wenige Melodien preis. Oft inszenieren Thorofon industriell angehauchten Minimal Electro, der erstaunlich oft an die alten Recken erinnert, was nicht nur am SPK-Cover von "Flesh And Steel" liegt. Manchmal blitzt der alte Thorofon-Sound noch durch, etwa beim abschließenden, lärmigen "Dust". Aber auch poppigere Songs wie "Skinmelt" besitzen ihre ganz eigene, kühle und faszinierende Stimmung. Was dem Album fehlt, sind ein paar aufwühlende und ungewöhnliche Aspekte, also genau das, was man früher an Thorofon so geschätzt hat. So bleibt als Fazit nur zu sagen: Der neue Sound steht Thorofon gut, sie spielen sich souverän durch die alten Gefilde, dürften aber ruhig aus ihren neuen, selbst gesetzten Grenzen mehr ausbrechen.