Ein ausgesprochen ungewöhnliches und herausforderndes Werk erreichte mich vor einigen Monaten, ein Rerelease einer 13 Jahre alten Scheibe, und ich brauchte wirklich viele Hördurchläufe und noch mehr Zeit zum Grübeln, um mich an diese Zeilen zu Wagen: Das ich es dennoch tue, und die Dateien und damit die Herausforderung links liegen lasse, zeigt wohl zumindest, dass mich ‚Malleus Clericum‘ nicht gänzlich kalt ließ. Aber konnte es noch mehr?

Thomas von Wachenfeldt ist vor allem in der schwedischen Death Metal Szene unterwegs. Seine Beteiligung bei Bands wie De Tveksamma, Hulkoff und Wombbath fand meist ein Gitarre und Mikrophon statt, dann und wann greift er aber zur Violine. Auf vorliegender Scheibe ist dies nun so ganz anders. Denn Wachenfeldt setzte 25 klassische alte Weisen aus seiner schwedischen Heimat auf der Violine um und …. mehr nicht. 25 Stücke reines (man entschuldige bitte) Gefiedel, mehr gibt es nicht und mehr braucht es vielleicht auch nicht. Denn ich bin mir sicher, dass ‚Malleus Clericum‘ all das ist, was es sein kann oder will. Und ja, ich kann mir die Geschichte gut anhören, kann gut nebenher arbeiten und mir kommen auch Bilder aus alten Tagen und nordischen Gefilden die sehr zu der eigenwilligen Stimmung dieser einsamen Fiedel passen wollen. Jedoch sind 25 Stücke, die allesamt recht kurz sind und durch die minimale Instrumentierung und ihre (inhaltsgebunden) ähnliche Ausführung wenig unterscheidbar, eine echte Herausforderung, wenn man sich voll und ganz aufmerksam widmet. Dann kommen mir schon Gedanken wie: Hätte man nicht mit etwas mehr Aufbau, etwas mehr klaren Grenzen zwischen den einzelnen Songs und einer Sortierung, die bestimmte Stimmungen zusammenfasst mehr bewirken können? Ein Stück endet, Zack, das nächste fängt an und man weiß noch gar nicht, wie man das davor fand.

Für sich mag ich einzelne Stücke und im Hintergrund kann ich mir das Album gut gefallen lassen. Aber Volksweisen müssen nicht so roh und flüchtig vorgetragen sein nur um der Authentizität Willen. Wachenfeldt selbst wird die Stücke mit Bedacht ausgesucht haben, er spielt sie aber herunter, als ob er danach noch zu einem anderen Auftrag muss. Und wer ist die Zielgruppe für ein solches Rerelease? Ich glaube, ich brauche etwas mehr Mühe, sei es in Form von Instrumenten und Produktion, oder aber in der Umsetzung, auch in diesem minimalen Setting, um wirklich etwas zu fühlen, das über ein „eigentlich nett“ hinausreicht. Wie steht es mit euch?


Thomas von Wachenfeldt – Malleus Clericum

21.09.2010 / 07.07.2023 / Nordvis Productions


https://thomasvonwachenfeldt.bandcamp.com/album/malleus-clericum-hinsl-tar-n-ckvalser-och-h-xdanser


  1. Djavulspolskan
  2. Hinslatar
  3. Satpolskan
  4. Fans Ganglat
  5. Bonden Och Hin Hale
  6. Blakullafarden
  7. Haxritten
  8. Haxdansen
  9. Nackens Polska
  10. Nackens Vals
  11. Nacken Och Spelmannen
  12. Kvarngubben
  13. Trollens Brudmarsch
  14. Trollens Ringdans
  15. Trollet Och Spelmannen
  16. Trollens Locklat
  17. Trollens Vackningsvisor
  18. Ekot Fran Trollbergsdalen
  19. Trolltratan
  20. Bergakungen
  21. Vitterkungen
  22. Skogsra
  23. Alvdansen
  24. Backahasten
  25. Grottekvarnen