„Super Sonic Boom Foundation breaking laws across the nation, making up their own position, people, dancing is the mission!“ (Rock & Roll Raver) Da ist es nun also: das erste labelvertriebene Album der Leipziger Formation The Sonic Boom Foundation. Die Musik: eine wilde Mischung aus 90er Jahre Euro-Dance, Rave und (Independent-) Rock; gewürzt mit einer Prise Wahnsinn und garniert mit einer gehörigen Portion Mut. Die labeleigene Werbeschrift verhieß Folgendes: „Ihre wissende Verquickung von Früh-90er Manchester-Rave-O-Lution, Underworld-Monster-Trackism, intelligenten Hardtrance-Einsprengseln, Rock-Enzyklopädie, neuerlicher Rave-Euphorie und einstigem Prodigy-Guerilla-Floor-Gebaren lässt jeden „Eingeweihten“ mauloffen, sich Blasen tanzend jubeln.“ Diese Versprechungen ließen mich erwartungsvoll auf die Platte warten. Das erste Lied des Albums, „Access all areas“, erfüllte mich tatsächlich mit Bewunderung. In diesem Stück wechseln tiefe, rhythmische Bässe mit ruhigeren Gesangparts, um letztendlich wieder sehr tanzbare Electrosequenzen einzufügen. Mein erster Eindruck: neu, innovativ, sehr angenehm! Doch schon wurde es anstrengend: die Frage nach dem „Where are you?“ schallt bei „Follow“ gefühlte 10 Minuten aus den Boxen. Ich war schon geneigt dieses Lied wegzuskippen, als Melodie und Stil gänzlich umschlugen und gitarrenlastigere Indietöne erklangen… um letztendlich doch wieder das unselige „Where are you?“ aufzugreifen. „Solar Kid“, welches bereits im Oktober diesen Jahres auf einer EP erschien, besänftigte meinen Missmut – ließ jedoch meinen Blick nach ca. einer Minute Spielzeit ungläubig zur Anlage schweifen. Zeitsprung zur Mitte der 90er, Hoch-Zeit des Euro Dance. E Erinnerungen an meine frühe Jugend durchziehen mein Gedächtnis… kaum zu glauben, dass heute noch jemand diese Art Musik in sein Schaffen einbezieht! Und so geht es munter weiter… „Shake! Shake! Shake!“ erinnert sehr an Phil Fuldner und seine Weltraumabenteuer - wenngleich die Art des Sprechgesangs nicht unbedingt in dieses Bild passt. So zieht sich der bunte Reigen der assoziativen Verknüpfungen durch das gesamte Werk weiter. Mal meine ich Einflüsse aus der heutigen „Emo-Szene“ zu erkennen, mal denke ich an Run DMC, um dann an die Art des Sprechgesangs durch Die Fantastischen Vier erinnert zu werden. Wenngleich das Album in seiner Zusammenstellung sicherlich einzigartig, kreativ und mutig ist, wirkt es auf mich zuweilen doch einfach nur anstrengend. Auch wenn die Stile relativ stimmig miteinander verknüpft und gemischt werden, fehlen mir persönlich die wirklich individuellen Elemente. Ich dachte einfach zu oft: „Das klingt doch wie…“, als dass ich wirkliche Lobeshymnen äußern könnte. Da es sich The Sonic Boom Foundation aber nach eigener Aussage „lediglich“ zur Aufgabe machen, uns „abzuholen und ordentlich zu schicken“, muss man anerkennenderweise zugestehen, dass die Musik an sich sehr tanzbar ist und sich sicherlich gut eignet, um einfach mal den Kopf auszuschalten und wild drauf los zu wirbeln. Letztendlich fällt mir eine abschließende Bewertung also wirklich schwer. Ich schwanke zwischen der Bewunderung für den Mut und die Kreativität der Musiker und dem genervten Kopfschütteln auf Grund der mitunter doch sehr aufreibenden und stressigen Einspielungen. Der geneigte Hörer möge also seine Entscheidung selbst treffen! ;o)