Wer ‚The Orb’ mag, muss auch Pink Floyd mögen! Das halte ich für ein Gerücht, denn wenn auch beide Bands oft sehr sphärisch und ambient unterwegs sind/waren findet man das Gesamtwerk von Dr. Alex Patterson in meinem CD-Regal, wohingegen nicht eine Pink Floyd Platte darin vergraben ist. Mag daran liegen, dass ‚The Wall’ nicht der beste Song war mich in die Welt der englischen Band einzuführen… 2010 dann eine neue Chance, denn Patterson und Youth veröffentlichen ‚Metallic Spheres’, eine Suite in zwei Teilen und laden David Gilmour ein, die Gitarren hinzuzusteuern. Alte Muster aus der Ultraworld lassen sich wieder erkennen und werden plötzlich ergänzt von schwebenden Gitarren und schreienden Hall-Eskapaden. Leichte Beats und urbane Geräuschkulissen verschmelzen so, wie man das von Anfang der Neunziger in Erinnerung hat. ‚System 7’ kommt einem da noch in den Sinn, lauscht man bedächtig der wenig einlullenden, sondern mehr hypnotisierenden Klangfront, die vor sich hin wabert und mehr ein Statement als ein Song ist. Insofern verzichten die drei Akteuere auch, die einzelnen Teile der Metallic Side und der Spheres-Side sauber zu trennen, wenn diese auch klar in jeweils fünf Parts eingeordnet werden können. Das ist genauso schön wie die seinerzeit fast vierzigminütige Version von ‚Blue room’, die die Single zur echten Maxi machte. Trotz der Fokussierung auf instrumentale Schönheiten schreckt man bei ‚Black Graham’ auch vor Sprachsamples nicht zurück, die eine willkommene Abwechslung zwischen den Gitarrenparts einfließen lassen. Zusammen werden knapp fünfzig neue Minuten Orbscher Gelassenheit von Unterwassereskapaden bis vorstädtlichem Streetsound auf CD gebrannt und mit einem für Orb-Verhältnisse klassisch gestalteten, hervorragend gelungenen Digipak feilgeboten. Nach mehreren solala’s endlich mal wieder ein Release aus Bad Orb der sich gewaschen hat und zu alten Heldentaten zurückführt. Ach ja, eine iPhone-App zu ‚metallic Spheres’ gibt es auch. Diese ist mit achtzig Cents zwar nicht wirklich teuer und auch sehr stylisch programmiert, enttäuscht aber schnell mit sehr wenig Interaktivität. Da ist die CD die eindeutig bessere Wahl. Higher than the sun, darker than the moon…