Wie beginnt man eine CD Rezension? Wahrscheinlich verliert man am Besten erst einmal ein paar Worte über die Band, um die es geht. Doch wo soll man bei einer Truppe wie THE LAST DAYS OF JESUS anfangen. Laut Info auf der Label-Homepage besteht diese Formation schon seit zehn Jahren und hat gerade ein neues Album veröffentlicht. Nun, da ich das aktuelle Album "Dead Machines Revolution" mehrfach durchgehört habe, frage ich mich, wo ich die letzten zehn Jahre war. Der geneigte Leser möchte sicherlich wissen, was für Musik sich hinter dem Namen THE LAST DAYS OF JESUS verbirgt und der Schreiber ist auch sehr bemüht Bezeichnungen für den Sound zu finden und bedient sich gerne beim Wortschatz der Musikindustrie und kann folgendes bieten: Progressiv-Deathrock, Bizarro Deathrock oder gar Schizzo Deathrock. Eines scheint schon einmal klar zu werden: es handelt sich um Deathrock, der düsteren und punkigen Versionen des amerikanischen Gothics der frühen 80er Jahre. Dieses trifft voll zu auch wenn TLDOJ aus Bratislava, Slowakei kommen, einer Gegend auf der musikalischen Landkarte, die nicht sehr bekannt ist für ihren Goth- und Deathrock. Und das macht diese Band und auch das neue Album so besonders. Man spart nicht mit zusätzlichen Soundelementen und kreiert eine Musik, die Ihresgleichen suchen und nicht finden wird. Schnell, pogotauglich, düster, punkig, schräg, schrill, verspielt sind nur einige Attribute die mir in den Sinn kommen. Wer bis zu dieser Stelle der Rezension gekommen ist und sich in der Welt von Goth Rock, Deathrock und Horrorpunk zu Hause fühlt, wird sich nun fragen, was die vier Musikanten nun zu etwas besonderem macht. Nachdem eine Welle des modernen Deathrock durch die Amerikaner Cinema Strange Mitte der 90er Jahre begründet wurde, sind viele neue Bands aufgetaucht, die aber wenig neue Musik zu bieten hatten. Und nun da die Dresden Dolls in aller Munde sind, will jede Band sogenannten "Dark Cabaret" ala "Cinema Dolls" oder "Dresden Strange" aus den Instrumenten zaubern, doch gelingt es den wenigsten und innovativ ist es schon lange nicht mehr. Ich habe das Gefühl TLDOJ wollen dieses nicht und schaffen es daher sehr gute schräge Gitarrenmusik zu spielen, die immer wieder ein wenig an Zirkus und Cabaret erinnert. So kommt der Track "Robot Child" eher langsam, mit schleppend Schlagzeug und leiernder Orgel daher. Der Song "Zombie Haut-Couture" setzt ebenfalls stark auf die Orgel (gerade am Anfang), schlägt aber eher in die Kerbe des Horrorpunks, dieses aber auch ohne wie THE MISIFITS oder THE DEEP EYNDE zu klingen. Während dieser Song für Horrorpunk recht ruhig ist, wartet "Revolution Of Sick Brains" mit schnelleren Gitarren und rauerem Gesang auf, der auch Rockabilly Einflüsse nicht von der Hand weisen lässt. Mit "Maschinen Friedhof" erwartet einen leider kein deutscher Song (er ist wie die anderen auf Englisch gesungen) aber auch wieder ein melodiöses Meisterwerk mit Zirkus Attitüde. Das Label empfiehlt als Album-Highlights die Stücke "Positive" und "Machine Of Calm". Gerade erstes eröffnet die CD nach einem kleinen Intro mit schnellen Gitarren und nervösen Synthies, während letzteres eher melodiöser und ruhiger daher kommt. Ob es wirklich die Highlights des Albums sind, vermag ich noch nicht zusagen- Sie gehören jedenfalls zu den schnelleren Titeln und sind daher recht eingänglich. Die insgesamt 13 Stücke können durchweg im heimischen CD Player überzeugen. Ob man auch zu Stücken der neuen CD das Tanzbein in der Disko schwingen kann, wage ich zu bezweifeln. Was diese Band in meinen Augen einzigartig macht und ein wenig von anderen Bands gleichen Stils absondert ist die Tatsache, dass die auf dem aktuellen Album nicht mit unendlichen Gitarrenbrettern aus den Boxen hämmern. Die Songs bieten eher verspielte Melodien, raue aber ruhige Gitarren, ohne dabei zu langsam und melancholisch zu sein. Letzter Punkt, der stark an die aufblühende Gothic Cabaret Bewegung erinnert ist das Cover. Würde ich nur dieses kennen, die Band und die Musik aber nicht, hätte ich mir die CD wohl kaum gekauft. Es sieht eher nach Klamauk aus statt nach ernst zu nehmendem Deathrock.