The Knife - Shaking The Habitual

The Knife snd inzwischen definitiv ein Hype-Act. Nach Ankündigung der Tour waren die Konzerte für 2013 binnen Stunden ausverkauft. Das liegt sicher nicht daran, dass sich The Knife jetzt offener, ohne Masken zeigen, sondern dass in ihrer Musik etwas befremdlich skandinavisches steckt, das an Fjorde in nordischer Dunkelheit mit aus Sagen entsprungenen Kreaturen erinnert. ‚Shaking The Habitual’ ist ein Doppelalbum mit mehr als anderthalb Stunden Spielzeit geworden. Bereits die Länge der Tracks die sich von 0:37 bis 19:03 streckt weist darauf hin, dass es sich hier nicht um ein klassisch songorientiertes Album mit Verse-Chorus-Verse Schema handelt sondern vielmehr um eine Möglichkeit sich so flexibel wie möglich musikalisch auszudrücken. Dass die beiden Geschwister Dreijer unkonventionelle Wege gehen ist seit ‚A Silent Shout’ klar und mit ‚Tomorrow, In A Year’ verfestigt worden. Mal Tribal, mal klassische Elektronik und schließlich ambiente Langläufer, alles findet sich. ‚Full of Fire’ war der Teaser, der in neun Minuten bereits andeutete, was sich hier anbahnt. Technoide, durchgängig fiepsende, in hellen Klangfarben argumentierende Soundspuren, die einem Mainstream-Hörer das kalte Grausen bringen, einen Kenner der Materie jedoch in Verzückung versetzen. Die transportierte Abgedrehtheit ist eindrucksvoll, könnte aber über zwei Stunden eher verschreckend wirken und so eröffnet die Band mit einem hypnotisch, poppigeren Track: ‚A Tooth For An Eye’. Das sind The Knife wie man sie kennt, genauso auch wie bei ‚Raging Lung’, das zwar wieder düsterer anmutet aber die kriechende, kehlige Stimme von Karin Dryer in den Vordergrund bugsiert. ‚Without You My Life Would Be Boring’ ist eine schöne Aussage und auch der zugehörige Song gefällt: Percussions und verhältnismäßig wenig Sounds aus der Retorte eröffnen eine weitere Facette des Albums, die wiederum im krassen Gegensatz zu ‚Networking’ steht, das vollsynthetisch, Achtziger-Avantgarde in Erinnerung ruft und durch Vocal-Samples statt Gesang getragen wird. Zugegeben, zunächst wirkt das Album stellenweise kopflastiger als ‚A Silent Shout’ und ist somit nicht ganz so leichtgängig wie das Standard-Werk der Band, dieser Effekt Ein Album zum Durchhören wird ‚Shaking The Habitual’ erst, wenn man die ambienten Tracks ‚Old Dreams To Be Realized’, ‚Fracking Fluid Injection’ und ‚A Cherry On Top’ heraussortiert hat, denn insgesamt vierzig Minuten industrial Ambience zwischen den ‚regulären’ Tracks, das ist einfach nur für geduldige Hörer zu handlen. Und zugegeben, zunächst wirkt das Album stellenweise kopflastiger als ‚A Silent Shout’ und ist somit nicht ganz so leichtgängig wie das Standard-Werk der Band, dieser Effekt löst sich aber an vielen Ecken nach mehrmaligen Hören auf und schließlich bietet The Knife doch das, auf was wir alle gewartet haben.

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