The Glam kennt man bereits als Vorgruppe von Cinema Bizarre, die wiederum nun Lady GaGa auf ihrer US-Tour supporten werden… - Stop – Das ist nun vielleicht kein guter Anfang unvoreingenommen in einen Review zu starten. Deshalb auf ein Neues: The Glam aus Hamburg geben eine Menge Referenzen an, die angeblich in des Songs ihres ersten Albums ‚Escapism’ eingeflossen sind. Tatsächlich findet man Ähnlichkeiten zu vielen bekannten Bands, die mal weniger offensichtlich, mal sehr plakativ durch die neun Songs plus Intro und Outro scheinen. The Glam damit aber einordnen zu können, davon ist man weit entfernt. Eins haben die Songs jedoch gemeinsam: hörenswert sind sie alle: kraftvoll, professionell, eingängig aber nicht einförmig, abgekupfert oder gar auf Kommerz gebürstet. Gute Melodien werden geeignet instrumentiert, gesanglich professionell unterstützt und durch die Bank weg gut produziert. Kein Wunder, denn hier haben sowohl Franz Plasa als auch Dave Bascombe, zwei alte Hasen, ihre Finger im Spiel. Wenn auch im Myspace-Profil der Begriff Glamrock strapaziert wird, keine Angst, diese Platte hat mehr zu bieten und Glamrock ist ja nichts Schlimmes, wie wir spätestens seit Herrn Mansons herausragenden ‚Mechanical Animals’ oder dem ‚Velvet Goldmine’ Soundtrack wissen. Songs wie ‚Joint he Spectres’ oder ‚Rome is Calling’ spielen zwar tatsächlich in dieses Genre hinein, der Rest der Darbietungen werden jedoch sehr viel breiter aufgestellt. Da wäre die neue Single ‚Walking Ghosts’, die vom Rhythmus her bewusst auf the Cure’s Lullaby schielt aber trotzdem dabei eine eingenständige, warme Soundlandschaft erzeugt, die eher an Suede und die guten Momente von Vega 4 erinnert und die man einfach mögen muss. Melancholie zum Dahinschmelzen eben, die ähnlich in ‚Flaming Splendour’ erneut auftaucht und auch hier den Hörer schnell einfängt. Von den schnelleren Songs ist es die bereits 2008 veröffentlichte Single ‚All the Universe’, die einem sofort im Ohr bleibt und mit epischer Breitseite im Refrain die wieder traurig-schönen Strophen passend ergänzt. Wavige U2 Gitarren gibt’s mit ‚Well-Lighted Places’ gratis und wenn Frederic Waldners Gesang ansetzt ist man positiv überrascht und glücklich, dass nicht ein ewig überschätzter Bono das Mikrophon in der Hand hat und den Song mit bekannter Überheblichkeit in der Stimme an die Wand fährt. ‚Escapism’ kommt mit einem stimmigen schwarz funkelnden Wave-Pop Gesamteindruck daher. Endlich mal wieder ein Album dieses Genres, das man flüssig durchhören kann. Und dass es aus Hamburg und nicht aus England oder Schweden kommt, ist das Sahnehäubchen obendrauf.