Im Mai dieses Jahres verkündeten The Cure auf ihrer MySpace-Seite, dass ihr neues Album am 13. September veröffentlicht wird. Bis dahin sollte am 13. eines jeden Folgemonats eine neue Single erscheinen. So folgten am 13. Mai die Single "The Only One", am 13. Juni "Freakshow", am 13. Juli "Sleep When I'm Dead" und am 13. August "The Perfect Boy". Nur das Album wurde nicht am 13. September veröffentlicht. Nachdem der Veröffentlichungstermin bereits im Juli auf den 13. Oktober verschoben wurde, ist es dann schließlich der 24. geworden. Bis zum 13. November wollte man dann anscheinend doch nicht mehr warten, um das 13. Album der Bandgeschichte herauszubringen. Selbstverständlich sind die vier Singles in nur leicht veränderten Versionen auf dem Album enthalten. Eigentlich war "4:13 Dream" als Doppelalbum konzipiert, im Studio wurden 33 Songs aufgenommen. Doch schließlich hat man sich doch dagegen entschieden, alle auf einmal zu veröffentlichen und die Songs atmosphärisch gesplittet. Die positiveren sind auf "4:13 Dream" zu finden. Ein düsterer Nachfolger ist bereits für das nächste Jahr angekündigt, in dem Robert Smith seinen 50. Geburtstag feiert. Man darf sich also schon mal freuen. Bis dahin ergötzen wir uns an dem nun erschienenen "4:13 Dream", das gegen einen erfolgreichen und viel gelobten Vorgänger zu bestehen hat. Aber dass sie sich weder von Erfolgsdruck noch Erwartungshaltung beeinflussen lassen, haben The Cure und vor allem Robert Smith in ihrer über mehrere Dekaden reichenden Bandgeschichte nicht nur einmal gezeigt. Ein 'heiteres' Album ist es also geworden. Eine Attitüde, mit der die altgedienten Cure-Fans oft ein Problem haben. Davon abgesehen haben The Cure seit langem aber wieder eines geschafft: Das Aha-Erlebnis beim ersten Hören. Musste man beim Vorgänger "The Cure" einige Anläufe nehmen, bis mache Songs endlich zündeten, ist das bei "4:13 Dream" nicht der Fall. Und noch etwas ist auffällig. The Cure beschwören ihre Vergangenheit wieder herauf. Viele Sounds, Gitarrenriffs und Robert Smiths Stimme erinnern an alte Zeiten, etwa an "The Top" oder auch "Kiss Me Kiss Me Kiss Me", ohne dass man so vermessen sein muss, das neue Album mit den alten zu vergleichen. Denn natürlich klingen The Cure heute anders als damals. Das mag auch daran liegen, dass z.B. "Sleep When I'm Dead" auf einem Song basiert, der für das 85er Album "The Head On The Door" geschrieben wurde. Oder auch daran, dass Herr Smith in "The Scream" endlich wieder richtig mit seiner für Cure ach so typischen Stimme spielt, während der Song leicht schräg und, aha, düster klingt. Andere Songs wie "The Hungry Ghost" bestechen durch eingängige Gitarrenmelodien. Das letzte Stück "It's Over" rockt ziemlich überraschend, so als ob The Cure an ihre Punk-Wurzeln erinnern wollen. Gewiss hat "4:13 Dream" auch ein paar kleinere Hänger, aber die seien der Band verziehen, lotet sie doch endlich wieder ihre Grenzen aus. Nur die Covergestaltung sollten sie vielleicht noch einmal überdenken. Ein Album, das ganz deutlich einen neuen Weg weist und gespannt auf das nächste Jahr und den düsteren Nachfolger warten lässt.