Das Projekt Telerotor, dessen Name sich von seinen beiden Schöpfern Roger Rotor und Telepherique ableitet, beschäftigte sich schon mit seinem 2002er Debüt "Modern Times" mit der Industrialisierung und ihren Auswirkungen auf den Menschen. Auch Telerotors neues Release "Mobilität" zielt auf dieses Thema und behandelt folgende zwei Schwerpunkte: Den Schweizer Tunnelbau und die Mobilität, die auf diesem Album durch die Eisenbahn verkörpert wird, beides Grundlagen und Faktoren für die neuen Verkehrsverbindungen, die im letzten und in diesem Jahrhundert die physikalische und zeitliche Distanz zwischen Menschen verkürzt haben. Telerotor sprechen in diesem Zusammenhang vom globalen Dorf. Aber Telerotor gehen noch einen Schritt weiter und stellen folgende Frage: Ist Mobilität nichts anderes mehr, als Raum und Zeit auf die schnellstmögliche Art zu überbrücken? Das vorliegende Konzeptalbum beschäftigt sich mit dieser Fragestellung und der Mobilität als Rhythmus des Lebens. Momentan sind Konzeptalben etwas verpönt, aber vor diesem braucht niemand zurück zu schrecken, denn Telerotor vereinen auf geniale Weise die starke Rhythmusbetontheit von Roger Rotor mit Telepheriques minimalistischen Experimenten. Beim fast achtminütigen Opener "Gelatinedynamit" könnte man anfänglich noch meinen, dass "Mobilität" ein minimalistisches Klangexperiment wird. Das Stück beschreibt den Rhythmus des Lebens vor und nach den Sprengungen für den Tunnelbau. Deshalb schleicht sich nach ca. drei Minuten so nach und nach der Rhythmus in den Song, das Leben beginnt zu pulsieren. Und so ist es auch kein Wunder, dass sich "Risan" wie eine Lokomotive anhört oder es einem bei "Regierender Geist der Maschine" so vorkommt, als ob man sich im Getriebe einer riesigen, ebensolchen Maschine befindet. Es ist natürlich klar, dass Songs wie "Non Stop" auch die Frage aufwerfen, ob sich die durch die Mobilität wachsende Hektik nicht negativ auf unser Leben auswirkt. Doch trotz dieser bedeutungsschwangeren Thematik macht "Mobilität" richtig Laune! Mit einnehmenden Rhythmen und ordentlichem Beat sind viele der Songs sogar tanzbar. Wären alle schwierigen Fragen des Lebens so ansprechend verpackt, würden sich wohl viel mehr Menschen damit beschäftigen.