Was Tempted Dissident oder kurz Te/DIS mit der EP "Black Swan" im letzten Jahr begann, setzt er mit seinem neuen Album "Comatic Drift" fort. Das Ein-Mann-Projekt erweitert den Sound-Kosmos des Galakthorrhö-Labels um klare 80er-Anleihen und markanten Gesang. Das oft zitierte, zerstörerische Element in der Musik der Galakthorrhö-Künstler tritt auf diesem Album etwas in den Hintergrund. Und so verwundert es auch nicht, wenn "Comatic Drift" nach dem ersten Hören wie eine Mischung aus November Növelet und Cabaret Voltaire klingt. Kühle und (natürlich) analoge Synth-Sounds treffen auf simple, aber effektiv eingesetzte Rhythmen. Das tiefe, oszillierende Brummen, wie man es von so manch anderem Galakthorrhö-Release her kennt, gibt es auf "Comatic Drift" zwar auch, aber wesentlich dezenter. Stattdessen sind es die Melodien, die einen magnetisieren und anziehen. Um sie herum fährt Te/DIS eine ganze Reihe ungewöhnlicher Sounds auf, die z.B. nicht selten an alte (Drum)Computer erinnern. "Comatic Drift" beginnt mit "Amputation" noch erwartungskonform. Doch im Laufe des Albums wandelt sich die Musik immer mehr vom typischen Galakthorrhö-Sound bzw. Angst-Pop hin zu einer maroden Form von Post Punk und Wave. Die geradezu perfekte Umsetzung aus emotionslosem Post-Punk-Gesang, emotionaler Melodie und nüchterner aber akzentuierter Rhythmusbeschallung. Es ist fast so, als ob uns Te/DIS mit einem kleinen, aber hell leuchtendem Licht in eine Höhle lockt. Das kleine Licht flackert und tanzt während in der Finsternis um uns herum die Höhlenwände einstürzen. "Comatic Drift" ist ein mit Akribie verfolgter Alptraum, gehüllt in ein Gewand aus scheinbarem Wohlklang.