Nach "Tanzwut" (1999) und "Labyrinth der Sinne" (2000) folgt nun nach einer etwas längeren Schaffenspause der dritte Longplayer aus dem Hause Tanzwut. Das Pendant zu Corvus Corax lehnt sich diesmal noch weiter aus dem Fenster und entfernt sich mehr und mehr von mittelalterlichen Klängen hin zu rockigen und härteren Tönen. Dennoch haben die sieben Mannen um Sänger Teufel die Dudelsäcke noch nicht ganz aus der Hand gelegt und so bleibt auch auf "Ihr Wolltet Spass" ein wenig mediävales Flair erhalten. Die Texte sind wie immer gespickt mit sarkastischen Anspielungen und Weisheiten, wobei den Berlinern wie üblich der Schalk im Nacken sitzt. So beschreibt "Nein Nein" auf treffende Weise die Zerwürfnisse zwischen Freunden oder Liebenden. Frei nach dem Motto 'Streitet bis zum Umfallen, aber versöhnt euch danach wieder' geben Tanzwut hier einen Fingerzeig, wie wichtig Dispute, aber wie um so wichtiger Vergebung ist. Einer der Höhepunkte auf "Ihr Wolltet Spass" ist der gleichnamige Titelsong, in dem Teufel sich über die gedankenverlorene Genusssucht auslässt, natürlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Lieder in Deutsch gehalten. Lediglich bei "Fatue", einem Mix aus Beethovens fünfter Symphonie, der Vagantenbeichte aus Carl Orffs 'Carmina Burana' und einem Text von Hildegard von Bingen sowie bei "Caupona", in dem ein Text aus 'Carmina Burana' in ein neues musikalisches Gewand gehüllt wird, muss der Hörer seine Lateinkenntnisse hervorkramen. Der neue dominierende, rockige Part in der Musik von Tanzwut, gibt den einzelnen Songs zwar mehr Power, aber nicht mehr Dynamik, als auch schon vorher vorhanden war. Dem einen mag es gefallen, dem anderen nicht. Der Rückzug aus mittelalterlichen Gefilden nimmt der Musik etwas das Besondere. Verständlich ist die musikalische Neuorientierung allemal, da man doch schon mit Corvus Corax die Dudelsäcke und Drehleiern bis aufs Äußerste strapaziert. Weit über dem Durchschnitt können sich Tanzwut auch mit weniger historischem Instrumentarium einordnen und die sieben werden dafür sorgen, ihrem Namen alle Ehre zu machen.