Manch eine Band macht sollte sich wirklich überlegen, wie sie an die Öffentlichkeit tritt : Svartsot aus Dänemark machen relativ harten Folkmetal mit durchgehenden Growl-Vocals. Die Folkelemente werden in Form von alleilei Flöterei und akustischen Gitarrenparts präsentiert und die Texte (komplett auf dänisch) handeln von der Zeit, als Christen für religiösen Trubel in Lande sorgten und so weiter und so fort. Wenn die Band es dabei gelassen hätte eine Folkmetal Band zu sein, dann wäre der Funke bei mir wesentlich früher übergesprungen. Weil Svartsot in der Präsentation und Selbstvorstellung aber so klingen, als ob sie das Rad neu erfunden hätten als sie auf die Idee kamen zur E-Gitarre zu flöten und dabei über längst vergangenen Religions-Heiden-Krempel zu tönen, vergeht einem schon vor dem Einlegen der CD gründlich die Lust. Keine Ahnung, ob in Dänemark noch niemand davon gehört hat, aber sie sind wohl eher nicht so richtig die erste Metaller, die Fell und Ketten anlegen und sich im Wald fotographieren lassen..... Gut, also weg von diesem missglückten Versuch (von der Idee her) etwas Besonderes zu sein : laßt die Musik für sich sprechen. Wie oben erwähnt, Folk Metal der harten Sorte. Die Band war ursprünglich eine reine Metal Band und ich kann mir vorstellen, daß es in eine Richtung zwischen Death Metal und Industrial Metal ging – dies ließe sich zumindest vermuten, wenn man die Lieblingsbands der Bandmitglieder auf der Homepage begutachtet und auf das energiegeladene Spiel auf „Ravnenes Saga“ achtet. Der Bass drönt, die Gitarren stehen stark im Vordergrund und Schlagzeug und Vocals sind näher an Bolt Thrower als an Falkenbach. Die Folkelemente werden nicht mit Macht in den Vordergrund gerückt um daran zu erinnern, daß man ja ach so „authentisch“ klingen will, sondern bereichern die Stücke vielmehr. Ob das Resultat wirklich gefällt, daß muß der Folkmetalfan für sich entscheiden, aber es gibt einige Tracks auf dem Album, die zu gefallen wissen! Das dauert aber leider viel zu lang, mir zumindest, denn das erste Lied ist einfach nur durchschnittlich und Lied 2 und 3 empfand ich als unnötig. Dann aber ertönen die ersten Klänge von „Jotunheimsfærden“ und Svartsot schaffen es endlich, etwas Gefühl und Charm in einen Song zu integrieren. Zwar ist die Melodie sehr verspielt und fröhlich und erinnert stark an Finntroll aber denoch ist es ein wirklich gelungenes Lied. Äußerst gelungen ist auch „Hedens døtre“, durch seinen besonderen Spannungsaufbau, die epische Melodie und die völlig abgerückten Raserei-Brüll-Attacken, die anfangs gar nicht zum Track passen wollen. Das folgende „Festen“ ist dann wieder reiner Metal mit vorantreibenden Mannschaftsanfeuerungen (keine Ahnung, wie man sonst beschreiben kann, daß immer mal wieder eine Hundertschaft 'hey hey' ruft). Unheimlich treibend und vor allem bringt dieser Wechsel der Musikrichtung auch eine gelungene Abwechslung auf das Album (wo andere Bands stattdessen zur Akustik-Einlage greifen). Da mit „Skønne møer“ und besonders „Brages bæger“ insgesamt fünf Lieder wirklich gut sind und das spielerische Level insgesamt sehr hoch ist, kann man „Ravnenes Saga“ als gelungen bezeichnen (auch wenn der Einstieg wirklich schwergefallen ist). Also nun der Abschluß und die Bewertung – insgesamt eine sehr nette CD mit einigen gelungenen Titeln, einem hübsch gestalteten Cover und einem Sound, der sich aufgrund des Härtegrades von anderen Vertretern der Folkmetal Zunft abzusetzen weiß. Das steht alles auf der Pro-Seite und zusammen mit dem guten Sound kann ich eigentlich allen Fans der Musikrichtung eine Reinhörempfehlung mit auf den Weg geben. Die fünf Punkte, die damit einhergehen würden, werden aber nicht verliehen – einzig und allein, weil Svartsot eben nicht etwas Besonderes sind sondern „nur“ eine gute Metal Band.