Sie werden von einem verstorbenen Komponisten als Medium benutzt, der Menschheit die Augen dafür zu öffnen, dass Außerirdische eine Strahlenschicht um die Erden gelegt haben um die Jugend damit zum Konsum schlechter Produkte zu zwingen. Das ist die Kurzgeschichte, die mir die Plattenfirma zu den drei Jungs von Surf präsentiert. Bedingt lustig, wie auch das Cover, auf dem Surf in engen Jockey-Dresses in einer fad-grünen Flachland-Idylle zu sehen sind. Das ganze Projekt erinnert vom Konzept her ein wenig an ‚International Pony’, nur trashiger. Gleiches gilt auch für die Musik, die den Hörer auf der CD erwartet. Herausstechende Komponenten bei dieser wilden Mischung sind elektronische Spielereien, wild geschlagene Britpop-Gitarren und 60er-Jahre Melodien. Den Auftakt bildet die Single-Auskopplung ‚I’m a boy’, die zunächst fast wie ein Tribute an Zoot-Woman beginnt, dann jedoch nach einer Minute mit einem Gitarren-Chorus , der von ‚The Who’ stammen könnte, fortgeführt wird. Die Gitarren begleiten den Hörer durch den Rest des Liedes und zerstören damit leider die wirklich lockere Atmosphäre vom Anfang des Songs. Einen ähnlichen Aufbau weisen auch die Songs ‚Hate to say I told you so’, ‚Crowdsmashing Bomb’ oder ‚Temporary Secretary’ auf, wobei das Konzept bei letzterem noch am ehesten aufgeht. Wandlungsfähig sind Surf, das muss man Ihnen lassen! Und so sind die besten Momente des Albums die, bei denen man sich an Altbewährtes erinnert. Da wäre zum einen ‚I’m on fire’, bei dem eindeutig Ansätze erkennbar sind, die an das letzte Daft-Punk-Album erinnern und weiterhin die Ballade ‚I fall’, die auch als Robbie-Williams Weihnachtssingle 2004 durchgehen könnte. Und das im positiven Sinne, da hier die sparsamen elektronischen Elemente, die in der zweiten Hälfte des Songs noch ausgebaut werden wirklich besser produziert sind als das in der derzeitigen Single ‚Radio’ geklappt hat! Außerdem erscheinen die beiden getragenen Tracks ‚Sorry’ und ‚Hard to be hip’ auch insgesamt schlüssiger als die oben erwähnten schnellen Beiträge. Kann das also Sinn machen? Phasenweise schon, allerdings sind die Ingredients meiner Meinung so weit voneinander entfernt, dass sich hier folgendes Problem auftut: Zu gitarrenlastig für den Electro-Club, zu verspielt für den Indie-Club und zu abgedreht für zu Hause. Das Zusammenspiel verschiedenster Einflüsse, das bei den Ponies exzellent aufgegangen ist, klappt bei Surf leider noch nicht so richtig. Lobenswert zu erwähnen ist der abwechslungsreiche und wirklich gut vorgetragene Gesang von Achim Degen. Musikalisch wäre hier allerdings weniger mehr gewesen. Deshalb dürften es Surf schwer haben eine große Anzahl Ihres Werkes ‚Teen-Planet’ unter die Leute zu bringen. Eine handvoll gute Beiträge muss man schon eingestehen, aber die machen eben noch kein durchgängig gutes Album.