Was heißt jetzt noch mal “to embezzle”? Puh, Funkstille im Gehirn. Es muss also nachgeschlagen werden: „unterschlagen, veruntreuen, entwenden“ tut das Wörterbuch kund. Und was hat das mit der neuen, frisch gepressten Demo-CD der Münchner Fun-Punk-Combo Bunny Hill zu tun? Was haben die fünf lässig abhängenden Hasen da verbrochen? Was ganz Gutes, um ehrlich zu sein. Laut aufdrehen und locker bleiben ist Voraussetzung, damit der Bunny Hill’sche Sound auch entsprechend gut rüberkommt! Zwei selbstgeschriebene und drei Cover-Songs haben die Musiker auf ihren ersten Silberling gepackt, der ganz schlicht mit Comic-artigem Cover daherkommt und auf dem – zumindest ansatzweise – die Antlitze der Spaß-Rebellen aus Bayern erkennbar sind. Für ein Demo ist „Embezzled“ ziemlich gut geworden, irgendwie schade aber, dass eben nur zwei von fünf Songs selbstgeschrieben sind, denn diese beiden lassen schon einiges an Potenzial und Songwriter-Qualitäten erkennen. „Highway Ocean“ klingt irgendwie nach einem richtig großen Klassiker, der seine irgendwann in den 70ern hatte und einem Touch Sehnsucht. Mit den langweiligen, ewig gleichklingenden selbsternannten Neuzeit-Fun-Punkern à la Green Day, Offspring, NOFX und Konsorten hat die Band Gott sei Dank nichts am Hut. Tatsächlich gibt es hier also nun einen schön gezupften Song in gemütlichem Tempo, ganz verträumt und balladesk. Da greift dann auch gleich mal Songschreiber Roland Aust selbst zum Mikrofon – im Duett mit Frontfrau Birgit, deren stimmliche Action wirklich bemerkenswert ist. Von Goldkehlchen kann hier nicht die Rede sein, vielmehr von einer rotzfrechen Rockröhre mit hervorragender „Intonation“. Der Titeltrack „Embezzled“ hat mit seiner lässig gespielten Gitarre und dem subtilen Midtempo-Drumming ebenfalls das Zeug zu einem richtigen Ohrwurm. Dafür sorgt vor allem auch der hervorragende, mehrstimmig vorgetragene Refrain, der statt non-stop fun schon mal tiefere Gefühle aufkommen lässt. Dann wären da noch die Cover-Tracks: Mit dem Song „Teenage Kicks“ haben Bunny Hill einen echten Pop-Klassiker aus dem Jahre 1976 ausgegraben – ein unvergesslicher, schöner Song von den nordirischen Undertones, die ja bei dem jüngst verstorbenen englischen Kult-Radio-DJ John Peel ganz oben auf der Beliebtheitsskala standen, „Song2“ haben die Bayern-Punker von den Britpop-Heroen Blur „geklaut“, ohne deren charismatische Songs das Genre womöglich längst in seiner hausgemachten Depression versumpft wäre. Jetzt gibt es auch mal andere Bandmitglieder zu hören. Das unverschämt freche Organ der Dame am Mikro macht den Song zu einem echten Erlebnis. Naughty Girl, kann man da nur sagen und – Pogo-Alarm! Einen Hammer gibt es schließlich noch mit „I feel fine“ – die seligen Beatles auf flotten, leicht schrammeligen Punk-Rock getrimmt. Allerspätestens jetzt macht sich angesichts der Shout-Qualitäten der Frontfrau echtes Erstaunen breit. Wer Lust auf Spiel, Spaß und Spannung hat, sollte in das Demo schleunigst reinhören - Bunny Hill versprechen haus- und handgemachten Punk Rock(`n Roll) mit ehrlichem Charme! Da kommt bestimmt noch einiges aus dem Hasenstall auf uns zu! Angesichts der Liste an musikalischen Wurzeln und Vorbildern ist ja noch alles drin: man stelle sich mal vor, Kylie Minouge meets The Ramones und die singen mit Hansi Hinterseer im Chor. Da steigen ja der Fredl Fesl und good old Jonny Cash noch einmal aus ihren Gräbern und rocken mit!