Auf Supersimmetrias Erstling Kosmogonie folgt nun, ebenfalls auf Hands, Materia als direkter Nachfolger. Musikalisch hat Armando Alibrandi mit seinem ganz eigenen Stil schon auf seinem Debut überzeugt und auch Materia steht dem in nichts nach. Vieles im Bereich der elektronischen Musik klingt teilweise recht überladen. Da werden hier und da noch ordentlich Flächen eingebaut, damit genügend Atmosphäre und Hintergrund erzeugt wird und der Beat nicht ganz allein dasteht. Supersimmetria erreicht mit minimalen Mitteln ein Maximum an Intensität und Fülle und kann daher auf eine gewisse Überladung verzichten. Die Beats bleiben stets im Vordergrund und sind dominierendes Stilmittel, aber was Armando Alibrandi abseits des Rhythmus schafft, sucht schon seinesgleichen. Pulsierende Bässe und industrial-angehauchte Sounds, Clicks und vereinzelte Schläge werden nach und nach eingebaut, hinzugefügt und ergänzt, sodass im Laufe der Spielzeit die gewünschte Gesamtstruktur samt voller Atmosphäre entsteht. Supersimmetria nutzt auch die Monotonie, die stetige Wiederholung für sich und seinen Sound, die sich ganz deutlich in den Beats zeigt und somit auch Hauptbestandteil auf Materia ist. Jeder Track, ob nun eher zurückhaltend oder temporeicher, entwickelt aber genau aufgrund dieser monotonen Beats eine fast schon hypnotisierende Eigendynamik, der man sich einfach nicht entziehen kann. Materia findet seinen gelungenen Abschluss mit den beiden Remixen von Zaliva-D, der Vibrating Particles in ein noch minimaleres Gewand steckt und Tomohiko Sagae, der Quantum Fluctuations für experimentierfreudige Club-Djs aufbereitet hat. Supersimmetria zeigt auf seinem zweiten Release bei Hands ganz klar, wo die Reise hingeht. Mit seiner Mischung aus Beats, Soundexperimenten und angezerrten Flächen schafft sich Armando Alibrandi seine eigene Nische im großen Elektro-Kosmos und drückt seinem speziellen Sound, der irgendwo zwischen Minimal-Techno und Elektro-Industrial liegt, seinen ganz eigenen Stempel auf.