Sunao Inami - maximal Eingeweihten wird dieser Name etwas sagen. Zum einen verbindet sich damit das nicht direkt um die Ecke liegende Inselchen namens Japan, zum anderen das nicht jedem von uns so zugängliche Feld der Experimentalelektronik. Die in ihrer Mischung unterschiedlich starken (bis teilweise puren) Einflüsse der Ambient-, Industrial und technoähnlichen Sounds verweben sich Titel für Titel beat- und nicht beatlastig, organisch und anorganisch miteinander zu IDM-, Ambient-, Experimental- oder Rhythmic-Noise-Tracks, inklusive teils ausgeprägter repetitiver Elemente. Für Sunao Inami ist "Laid Back Computing" das zweite Album in diesem Jahr und in Summe die siebente Veröffentlichung. Im Übrigen ist er als Personalunion zu beachten, da er zusätzlich noch das eigene Label und einen Mailorderversand führt. "Laid Back Computing" kann man als Außenstehender, der nur ab und zu mit solchen CDs konfrontiert wird, gut mit einem Produkt vergleichen, was man beim Schaufensterbummel durch Zufall entdeckt - "hübsch, und trotzdem irgendwie doch nutzlos". "Nutzlos" aber hier in dem Sinne, dass man nach dem ersten Durchhören nicht mehr weiß, wie mit dem Album weiter zu verfahren sein soll. Zu abstrakt ist der Sound für die Rotation oder experimentelle Entspannung zwischendurch, weil die Titel dafür zu vielseitig sind. Das ist wiederum als Kompliment zu sehen, da sich jeder Track einzeln anhören lassen kann und nicht das Gefühl entsteht, einer einzigen Endlosschleife zu begegnen. Man spürt, dass Sunao Inami seine Geräte zu bedienen weiß, in diesem Meer der Möglichkeiten schwimmt und dieses dem Albumnamen gemäß für "entspannte Berechnungen" nutzt. Schlussendlich lässt sich nach gezieltem Hinhören fast der Eindruck gewinnen, dass gewisse situationsabhängige Verarbeitungsprozesse des Gehirns abstrakt dargestellt wurden. Zu präzise und zu wenig unkoordiniert laufen die Tracks ihrem manchmal schon sehr herbeigesehnten Ende entgegen, ohne dass hierbei mit einer Quintessenz zu rechnen ist oder Emotionen in Form von angewandten Melodien auftauchen. Einzige Ausnahme ist "Goodbye Computer", das entspannteste Stück des Albums. - Multimediakünstler, elektronische Musiker auf der Suche nach neuen Strukturen oder die Hauptzielgruppe der IDM-, Rhythmic-Noise- und Experimental-Freaks werden mit diesem Stück der elektronischen Grundlagenforschung ganz sicher ihre Freude haben - wie auch mit dem sich auf dem Cover befindlichen italienischen Fetisch-Modell Agatha Moon (ja, sie hat schon ein Kind...).