Als Johan van Roy vor ca. 20 Jahren das Album „Stored Images“ veröffentlichte und mit den Hits „Save Me“ und „See You In Hell“ endgültig die Tanzflächen eroberte, war noch nicht im Ansatz abzusehen, welchen Stellenwert er sich und seiner Band erarbeiten würde. Damals wurden Suicide Commando teilweise noch als Epigonen von The Klinik etc. verunglimpft. Auch wenn der Belgier hin und wieder Vintage Gigs spielte und vielleicht bald wieder spielt (wenn das Knie hält), wird sein Sound mittlerweile in erster Linie mit Aggrotech oder Hellectro in Verbindung gebracht. Der Song „Unterwelt“ bündelt dabei alles, was dieses Genre so erfolgreich gemacht hat und zeigt, warum Johan van Roy einer der Meister ist. Harte Beats, fette Produktion, verzerrter Gesang und ein Text, an dem man sich gerne reiben darf. Das knallt im Club oder live ganz ohne Frage. Insgesamt sieben Versionen zeigen allerdings meines Erachtens auch das Dilemma des Genres auf. Es klingt zuviel zu ähnlich. Und weil Suicide Commando nun mal wissen, wo der Hammer hängt, bringen mich Remixe von Reaper, Wynardtage oder Nitronoise überhaupt nicht weiter. Für ein wenig Abwechslung sorgen „Monster“ (was in erster Linie am Song an sich liegt) und die Remixe von Apocalypse und Acylum, die den Temporegler auch mal nach unten drehen. Auch wenn ich mich wiederhole – es macht mich immer noch ratlos, dass früher wie verrückt auf so ziemlich jede neue Band eingedroschen wurde, sie würden wie die „alten Helden“ klingen. Was haben zum Beispiel Leaether Strip, Wumpscut oder eben Suicide Commando da teilweise kassiert. Und heute wird völlig ungeniert die nächste Aggrotech Sensation von woher auch immer als DER neue Hammer angekündigt. Aber Johan van Roy braucht das nicht zu interessieren und „Unterwelt“ hat seinen Platz in den Club natürlich schon gefunden. Zudem sind laut Band-Homepage für 2015 eine Single ein Album, eine Vinyl-Compilation und Konzerte geplant.