Suicide Commando - Critical Stage

Suicide Commando - Critical Stage

'Critical Stage' wurde ursprünglich am 1. August 1994 über Off Beat veröffentlicht. Jetzt, sechs Jahre später, erscheint das Album ein zweites Mal – unverändert – über Synthetic Symphony. Kein Remaster, keine Bonus-Tracks, kein überarbeitetes Artwork. Keine Anpassung an Trends, keine Aufpolierung. Einfach das Original, genau wie damals: roh, kompromisslos und erschreckend wirkungsvoll.

Wer Suicide Commando kennt, weiß, was ihn hier erwartet. Harte, monotone Beats, frostige Synthesizer, aggressive Sequenzen und Johan Van Roys markant verzerrter Gesang – der typische Stil, der von Beginn an untrennbar mit dem Namen verbunden ist. Schon hier wird deutlich, wohin sich der Sound entwickeln sollte: in Richtung radikaler, klinisch-kalter Clubmusik, die auf Eingängigkeit pfeift und stattdessen gezielt auf Konfrontation setzt. Die Texte? Düster, verzerrt, direkt – ohne Umwege, ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten. Titel wie 'H.I.V. +', 'Necrophilia' oder 'Where Do We Go From Here?' lassen keinen Zweifel daran, dass es hier nicht um sanfte Melancholie oder gefällige Szenepoesie geht.

Erzählt wird wenig. Statt komplexer Lyrik regiert die Reduktion. Ganze Songs bestehen manchmal nur aus wenigen Worten, die sich endlos wiederholen, sich festsetzen, eindringen – wie eine akustische Hypnose. Doch diese Vereinfachung ist kein Mangel, sondern bewusstes Stilmittel. Sie passt zur Musik, zur Atmosphäre, zum Gesamtbild. Denn 'Critical Stage' will nicht erzählen, sondern fühlen lassen – und zwar etwas Unbequemes.

Musikalisch bewegen sich die zwölf Tracks zwischen klassischer EBM, industrieller Härte und technoider Kälte. Jeder Song für sich ist eher einfach konstruiert, funktioniert aber gerade dadurch auf der Tanzfläche erstaunlich gut – oder vielmehr: erschütternd gut. Mal treibend, mal bedrohlich schleichend, stets kompromisslos. Zwar bietet das Album wenig Variation innerhalb der einzelnen Stücke, doch genau diese Gleichförmigkeit erzeugt seine Wirkung. Ein starrer, düsterer Fluss, der sich über die volle Spielzeit entfaltet. Es geht nicht um Abwechslung – es geht um Konsequenz.

Mein Fazit lautet also: 'Critical Stage' ist ein Werk, das sich nicht anbiedert, nicht zurückhält und nichts beschönigt. Rau, reduziert, gnadenlos. Für Fans harter, kompromissloser Elektronik ist dieses Album ein Muss – als Fundament des Suicide-Commando-Sounds und als kalter Klassiker. Ein musikalischer Schlag in die Magengrube. Wer sich auf die rohe Struktur und die düstere Direktheit einlässt, wird belohnt. Alle anderen sollten besser Abstand halten.

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