Bekannt für Retro-elektronische Töne der Spitzenklasse ist das kleine, feine Drehmoment Label. Diesmal widmen sich die beiden süddeutschen B-Movie-Fans Spif Anderson und Stefan Fenzel dem Werk ‚I am Legend’ von Richard Matheson und veröffentlichen dies als Vinyl, limitiert sogar in clear red (100 Copies, also schnell sein). Und der Objektivität wegen setzen sich heute gleich zwei MKler mit diesem wegweisenden Werk auseinander: die Susi und der Ralf. Ralf: ‚Aura’ erinnert mich irgendwie an die frühen Pet Shop Boys, diese Staccato-mäßigen Bassläufe sind einfach charakteristisch. Gefällt mir gut, nette Vocoder-Vocals! Susi: Stimme dir absolut zu! Hat eine wunderbar spacige und entspannte Atmosphäre, fast schon filmmusikartig. Die Roboter-Vocals finde ich super klasse, auch wenn sie nicht unbedingt innovativ sind. Zum Chillen daheim wie zum Tanzen in Clubs geeignet. Unbedingt laut hören!! Ralf: Genug des Lobes, Susi. So gut wie’s anfängt, geht’s für mich leider nicht weiter. ‚I’m a legend’ ist zwar wieder cool instrumentiert, das ‚Ah-ah-ah’ im Refrain ist aber doch ein wenig grenzwertig, oder? Und um schon mal ein wenig vor zu greifen, der Refrain von ‚Rendezvous’ kommt dann echt Fancy-mäßig weichgespült… Hmmmm! Susi: Sorry, Ralf. Bin ein absoluter Fan von solch abgefahrenem Sound, versuche aber objektiv zu bleiben. Für mich müssen die Lyrics nicht immer unbedingt Sinn machen oder intellektuell ansprechend sein. Der Rhythmus ist ansteckend, die Melodie macht unsagbar gute Laune und ich muss die ganze Zeit an Schwarzlicht und Neonfarben denken. Irgendwie finde ich diesen Song sexy … ‚Rendezvous’ klingt für mich tatsächlich original nach 80er-Italo-Pop, keine Ecken, keine Kanten, Chewan-Klamotten, Moonwashed-Jeans, Adidas-Trophy-Stiefel und Föhnfrisuren! Sensationell, das mag ich!!!! Ralf: Und das war gut, Susi? Wirklich? Überleg nochmal! Zurück zur Musik. ‚Raumpilot’ ist ein Instrumental, das mit Trans-X-Anleihen auch mir richtig Laune macht. Mehr davon, weniger Gesang (wie es hier der Fall ist), und wir sind beieinander. Und schließlich noch der Cosmix RMX von ‚Rendezvous’ der Slow-Mo-technisch sehr lässig schleppend ohne den bemängelten Refrain auskommt. Insgesamt ist mir der Release so vier Punkte wert. Susi: Ja, das war gut. Und es bleibt gut! Mit den Trans-X-Anleihen stimme ich dir absolut zu. ‚Raumpilot’ ist ein verblüffend einfach gestricktes Instrumental, ein netter Minimal-Disco-Track, der drei Minuten lang bestens unterhält, aber danach ein wenig Gefahr läuft, langatmig zu werden. Als kleines Intermezzo auf der EP aber bestens geeignet. Der Cosmix Remix von ‚Rendezvous’ gefällt mir leider nicht so gut wie die Original-Version. Woran liegt’s? Irgendwie klingt mir – sehr komisch – die Remix-Version zu bodenständig und wenig 80ies-like, zu wenig Pathos. Das Original hat mehr Strahlkraft und Disco-Feeling. Aber mit der etwas langsameren Variante kann ich trotzdem gut leben, denn ab der Mitte des Songs geht’s streckenweise richtig aufwärts. Die Aura-EP ist mir fünf dicke Leuchtpunkte wert! Ralf: Dann sind wir ja jetzt bei viereinhalb Punkten und alles ist gut!