Und weiter geht es mit unserem kleinen Visual Kei- und J-Rock-"Special". Nach GPKISM und Virgins O.R. Pigeons stellen wir euch heute – endlich! – eine original japanische Formation vor, deren Name so gar nicht asiatisch anmuten will. Suicide Ali aus Osaka schmücken sich mit einem arabisch anmutenden Schriftzug, mit der Anleitung zum Selbstmord hat das aufwändig und fantasievoll gestylte Quartett allerdings genauso wenig am Hut wie mit dem ehemaligen schwarzhaarigen Banknachbarn mit den wunderbaren tiefbraunen Augen aus der dritten Klasse. Vielmehr steht der Ausdruck "Suicide Ali" metaphorisch für eine tiefere Bedeutung des Lebens, lässt die Band auf ihrer Homepage verlauten. Das arabische Wort "ali" ist demnach gleichbedeutend mit "perfekt" oder "das Höchste, Bedeutendste" und lässt erahnen, womit sich Goshi, Hiroshi, Yuu, Hisashi beschäftigen. Im Fokus ihres höchst melodisch-dramatischen J-Rocks steht das Leben mit all den Erfahrungen, die ein Mensch durchleben muss, die von Höhen und Tiefen gezeichnet sind und von denen einige bis zum Tod unvergesslich bleiben werden. Mit ihrem ersten Mini Album "Sarau Fue To Yakusoku", dem bereits sechs, allesamt restlos ausverkaufte Singles vorausgegangen sind, präsentieren Suicide Ali eine tief emotionale Gefühlswelt, die durch Goshis eindringliche, wehmütige Stimme Achterbahn zu fahren scheint. Da Suicide Ali ausschließlich in ihrer Landessprache singen, erhält das musikalische Erlebnis, eine wilde, treibende und facettenreiche Mixtur aus druckvollen Rock-Gitarren, versiertem, abwechslungsreichem Drumming sowie verspielten Keyboardsounds, eine besondere Komponente, wohnt dem Japanisch doch ein besonderer Reiz und eine umschwärmende Lieblichkeit inne. "Sarau Fue To Yakusoku" ist, obwohl nur gerade einmal sechs Titel lang, voller Leidenschaft, Kraft und Hoffnung und stets zwischen dem ungebändigten Drang nach Leben und der Besessenheit vom Tode hin- und hergerissen. So beginnt das Mini-Album mit einer schnellen, metallisch angehauchten Electro-Rock-Nummer und endet nach einem wahren Gefühlsrausch in einem leisen, langsamen und lieblichen Keyboardinstrumental, das sich geradezu ideal zum intensivern Erleben von Sonnenuntergängen und diversen Entspannungsmomenten eignet. Leider ist das auf nur 1000 Stück limitierte Album derzeit nicht in Deutschland erhältlich, kann aber über i-tunes heruntergeladen oder direkt über den Mailorder des japanischen Labels Darkest Labyrinth bestellt werden. Über das myspace-Profil und die Homepage von Suicide Ali gelang man direkt zum ensprechend i-tunes Link. Jetzt noch schnell einen Japanisch-Crashkurs besucht, dann steht der Reise in die Welt von Suicide Ali nichts mehr offen, denn bis auf wenige Worte sind die Lyrics im Booklett ausschließlich auf Japanisch abgedruckt. Auf der geocities-Präsenz der Band lassen sich allerdings englische Übersetzungen einiger Titel nachlesen. Inzwischen ist ein zweites Mini-Album erschienen, das dem Medienkonverter allerdings (noch) nicht zur Rezension vorliegt. J-Rock-Fans lieben Suicide Ali von ganzem Herzen, wer mit diesem Sound allerdings nicht vertraut ist, wird zu dessen eigentümlicher Dramatik und Verrücktheit vermutlich nur schwer Zugang finden.