Ein Meisterwerk an der eine Band zerbrach: ‚Dog Man Star’. Zumindest zerbrach die musikalische Liaison von Butler und Anderson und damit das Dream Team so vieler Fans während der Mixing-Sessions. Ein wenig ruhiger als das Debut erscheint das Werk insgesamt und die besten Stücke sind die Balladen. Über ‚The Wild Ones’ braucht man nicht viel sagen. Schön wie Anderson im Video in aufgehübscht kräftigen Farben über Land läuft. Übrigens gibt’s den Überhit auch in der Originalversion uneditiert und sieben Minuten lang. Ob diese besser ist darüber kann man sich streiten, denn das Ende macht die besinnliche, fragile Stimmung irgendwie kaputt. Interessant jedoch wie der Song ursprünglich eine solche Wendung bekommen sollte. Noch eindrücklicher transportiert jedoch ‚Daddy’s Speeding die Zerbrechlichkeit der Suedeschen Musik. Zeitlose Eleganz und Größe schmiegt sich in Noten ans Gehör. ‚Mehr davon’ will man schreien, oder zumindest ‚noch einmal’! Aber auch die schnellen Songs – und das sind ja die schwierigeren Kompositionen – wissen zu überzeugen: ‚We are the Pigs’ genauso wie ‚Heroine’ mit den scharrenden Gitarren im Hintergrund. Die 4-Track Demos sind qualitativ ok – eben 4-Track, aber damit eher ein schönes Objekt zum Studium des Entwicklungsprozesses der einzelnen Songs. Auf CD 2 finden sich schließlich viele B-Seiten die bereits einmal compiliert auf ‚Sci-Fi-Lullabies’ zu haben waren, aber das ist längst nicht alles, denn bspw. den sechzehnminütigen Ambient-Epos ‚Eno’s Introducing The Band’ hat man zuvor nur auf der Original-Single von ‚The Wild Ones’ vorgefunden und die elfminutüge Version von ‚The Asphalt World’ gab’s sowieso noch nicht zuvor zu haben. Von den B-Seiten ist eindeutig ‚Killing of a Flashboy’ hervorzuheben, ein Song, den auch Anderson in das Album reinpacken würde, hätte er die Chance es nochmal neu zusammenzustellen. Nicht nur für Fans interessant sind die orchestrale und instrumentale Version von ‚Still Life’, die ebenfalls zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit verfügbar gemacht wird. Ein kleiner herber Rückschlag ist dann leider die DVD. Zwar sind die Tourfilme der damaligen Liveshow ein echtes Schmankerl, aber wo sind die Promo-Videos? Kein ‚We Are The Pigs’ und vor allem auch kein ‚The Wild Ones’! Zwar gibt’s die Videos bereits auf der ‚Lost In TV’ Compilation, aber der Vollständigkeit halber hätten sie auf jeden Fall dabei sein müssen. Stattdessen gibt es zwei Konzertmitschnitte minderer klanglicher Qualität, die man guten Gewissens auch hätte zugunsten der Promos weglassen können. Die einzige nicht verständliche Entscheidung bei der Erstellung der fünf Re-Issues. Das Album ‚Dog Man Star’ ist und bleibt ein Klassiker und die neue, aufgebrezelte Version ist auf jeden Fall einen Kauf wert. Auch wurden die Booklets liebevoll überarbeitet und enthalten Liner-Notes, alle Texte (auch die der B-Seiten) und viele neue Bilder. So werden Deluxe-Editions gemacht. Schauts Euch an ihr Bands da draußen! Wertung: Original Album: 5,5 Audio Bonus: 5,5 DVD Bonus: 3 Gesamt: 5