Das letzte offizielle Suede-Album liegt über zehn Jahre zurück, umso überraschender kam die Ankündigung zu ‚Bloodsports’, das Mitte März 2013 neue Sounds der britischen Glam-Brit-Pop-Ikonen anbietet. Vielleicht lauter und direkter als man die Band je gehört hat, schwingt in den 10 Songs eine knisternde Energie mit, die gedeutet werden will. In den letzten Alben waren es die Balladen, die groß waren, ‚Oceans’ oder das sträflich als B-Seite vernachlässigte ‚Simon’, das nur durch seine Verwendung im Soundtrack von ‚Far From China’ bekannt wurde. Zwar gestaltet sich auch ‚Bloodlines’ gerade im zweiten Teil mit viel Midtempo und ruhigeren Momentan, die gleich zu Anfang präsentierten, an Fahrt aufnehmenden Power-Tracks bestimmen jedoch den Trend und zeigen, dass die Band wieder da ist. Denn Balladen kann jeder schreiben, ein Song wie ‚Barriers’, der klassische Suede-Harmonien mit Drums/Gitarren vereint, die ein wenig an ‚Lost Souls’ von Joy Divion erinnern, will aber erst mal entstehen! Noch stärker nach vorne drängt sofort im Anschluss ‚Snowblind’, das gesanglich die Anfangstage der Bands aufleben lässt, jedoch weniger brachial instrumentiert herüberkommt als die Songs des ersten Longplayers. Natürlich wäre ‚Bloodsports’ keine Suede Platte würde Brett Anderson nicht spätestens in der Mitte des Albums beginnen, herzzerreißend schmachtende britische Pop-Perfektion einfließen zu lassen. ‚For The Strangers’ ist eine solches Gitarren-umgarntes Werk, das die ganze Wucht englischer Vorstadt-Tragik tonal zusammenfasst. Noch einen Schritt weiter mit vollständiger im Moll wahrgenommener Bewegung ist ‚Sometimes I Feel I Float Away’. Weit weg vom Pop eines ‚Coming Up’ Albums in den letzten Zügen sogar Tarantino-Style mit dem Intro von ‚Faultlines’ integrierend ein mächtig erwachsenes und doch sehr natürliches Werk, das Anderson hier mit seiner Band eingespielt hat. Manchmal heilt die Zeit viele Wunden und lässt Bands, die mit den letzten Alben eine Richtung suchten, mit einer Gewissheit im Output wiederkehren, die die Band selbst vielleicht nicht für möglich gehalten hätte. ‚Bloodsports’ ist für mich ein solches Comeback, das definitiv relevant für die britische Poplandschaft 2013 ist.