„Substance of Shade“ entstanden 2003 aus dem ehemaligen Band-Projekt „NEOX“. Da es aber intern musikalische Differenzen gab, war die Trennung nicht aufzuhalten. „Substance of Shade“, in Form der Frontfrau Chedlia Tebbi und Oliver Thom, ist sozusagen der Neubeginn oder die erfolgreiche Fortsetzung der gescheiterten Formation. Gleich vorweg, bei „The Fortress of Echoes“ geht es um ein sehr gefühlsmäßig betontes Werk, das heißt an erster Stelle steht die musikalische Umsetzung von Emotionen wie Liebe und Trauer. Die Gefühle erreichen den Hörer über einen Pfad aus eingängigen Melodien, Akzenten vom Keyboard, Soundelementen aus dem Synthesizer und nicht zuletzt der wundervoll und klar klingenden Stimme von Chedlia Tebbi. Den größten Teil der musikalischen Produktion machen nachdenkliche, ruhige aber auch mitreißende Songs aus. Die einzelnen Titel sind im Kontrast zueinander arrangiert, so dass man während der 45 Minuten Spielzeit nie das Gefühl von Eintönigkeit bekommt. Gleich zu Beginn gibt die Frontfrau in „Reality“ ihre ausdrucksstarke Stimme, in Verbindung mit zurückhaltender instrumentaler Begleitung, zum Besten. „Run“ wirkt da schon etwas musikalisch beschleunigter und eignet sich deshalb sogar für die Tanzfläche. Das ruhige „Teardrops“ kommt mit sehr minimalistischen Instrumenteneinsatz aus. Lediglich mit einigen Drums und einer Art tief klingende „Buschtrommel“ (sorry für die plumpe Beschreibung aber das trifft es nun mal am besten) im Ein- und Ausklang mit Geräuschen eines Sommerregens werden als Hintergrund unter Chedlia’s Stimme gelegt. Im Gegensatz dazu wirkt „Dangerous Longing“, da dieser Titel deutlich schneller und dynamischer erscheint. Bei „Numeric Fields“ wird dieses flottere Musikerscheinungsbild durch Einsatz härterer Beats und durch einen melodischen Klangteppich noch einmal verstärkt. Der dunkle und romantisch wirkende „Lovesong“ trägt den Titel auch zu Recht da es hier nicht nur inhaltlich um die ach so oft beschworene Liebe geht. Sofort als Kontrast beginnt, im melancholischen Gewand, „Seven Seas“ mit sehr markanten lauten und rhythmischen Drums. Das melodisch ergreifende „Suffering Game“ ist ein typisches Beispiel für die Benutzung von Sounds aus der New-Wave-Ära. Zumindest werden bei mir Erinnerungen an die 80er beim Hören der verschiedenen Töne und Klänge in meinen Ohren geweckt. Ich muss es einfach loswerden: ein klasse Song! Bei „Silent Thunder“ habe ich nun Zeit zum träumen. Ich liege auf meinem Sofa, dimme das Licht und lasse mich einfach auf der sanften Welle von Chedlia’s charismatischen Stimme treiben. Der letzte Track vom Album trägt den passenden Titel „The End“. Dieser Song drückt auf melancholische Art und Weise, begleitet durch Piano-Klänge, wohl am Besten aus, wie man sich fühlt wenn man seine größte Liebe verloren hat. Für all diejenigen die nun noch einen Soundwegweiser benötigen, gebe ich „Blutengel“ und „Deine Lakaien“ als Eckpfeiler für die musikalische Grob-Orientierung vor. Wer sich, im wahrsten Sinne des Wortes, ein „Bild“ von der Band machen möchte, gibt im Browser www.substance-of-shade.com ein. Hier gibt es neben Previews zu allen Tracks des Debütalbums zwei interessante Musikvideos im Bereich „Downloads“. Ich bin von „The Fortress of Echoes“ begeistert, da mich die gefühlsbetonte, weibliche Stimme im Darkwave-Kostüm in ihren Bann gezogen hat. Kurzum, eine CD zum Träumen, Genießen, Zurücklehnen und Abschalten. Wer das alles nicht will oder kann, sollte die Finger von dem Album lassen.