Grenzwertig. Eindeutig grenzwertig verhält es sich mit der CD "Inner Sinfonies" vom Style Confusion Soundsystem. Nicht oder vielleicht gerade aufgrund der Musik, die der Medienkonverter-Leser darauf vorfindet, wenn er sie nach dem Review in die Hände bzw. auf die Ohren bekommen sollte. Der Musikstil ist eindeutig 'hell' aber auch eindeutig subkulturell, so dass wir uns - auch wenn es (sicherlich) eine Ausnahme bleiben wird - nicht ganz diesen Klängen verschließen wollen. "Inner Sinfonies" ist das zweite Album des Trios Style Confusion, welches sich aus Rafael Klitzing (DJ Raphneck), Johannes Moritz und Juliane Wilde zusammensetzt. Ihre musikalischen Wurzeln sind sehr verschieden und sorgen genau dadurch für eine sehr ungenaue Genre-Kategorisierung. Drum'n'Bass-Elemente lassen sich in sehr vielen Stücken wieder finden, gemischt mit Samples, elektronischen Spielereien, sanften bis rauhen Bässen, Scratchings, teils weiblichem oder männlichen (Gast-)Gesang in deutscher und englischer Sprache (ab und an stark reggaelastig), Saxophon, Klarinette, Flöte, (Rhodes-)Piano, Streichern, Trompete, Posaune und Kinderstimmen. Der Charakter lässt sich durch die daraus resultierenden Jazz-Elemente in Kombination mit elektronischen Sounds am ehesten als entspannt atmosphärisch beschreiben, denn Hektik ist durch den ausgeglichenen Einsatz nicht festzustellen. Julianes zarte und oft getragene Stimme trägt ungemein dazu bei, wirkt aber wie bei "Autumn Situation" schon etwas zu getragen. Der eine oder andere Song wäre auch ein guter Beitrag für die Space Night auf BR3. Und dies wären vor allem die Instrumentals, die der CD eine besondere Ambient- und Chillout-Note verleihen. "Wal.Fish" sowie das absolut fantastische, vor allem von seinen Bässen lebende "Meditation Two" sind die stärksten Songs aus dieser Richtung. Das beste Beispiel für die Bedeutung des Style Confusion-Konzeptes lässt sich vielleicht bei "Inna Di Scene" herauslesen. Durch den Drum'n'Bass-Beat eigentlich wild, aber die Streicher und die Trompete bringen den Song wieder auf ein gediegenes Easy Listening-Format. Richtige Ohrwürmer hat "Inner Sinfonies" allerdings nicht zu bieten. Zudem benötigt die CD sicherlich mehrere Anläufe um sich an den Musikstil zu gewöhnen, wenn man eher den 'dunklen' Tönen zugeneigt ist. Falls sich aber mit der Zeit ein gewisses Behaglichkeitsgefühl einstellen sollte, ist sie sicherlich eine interessante Abwechslung durch ihre außergewöhnliche Stilmischung. "Küßt der Mond" stellt für den 'unerfahrenen' Hörer einen garantiert guten Einstieg dar, um sich der CD von ihrer besten Seite zu nähern. Alles in allem bietet der Silberling einen gelungenen Einblick in ein Soundkonzept, welches vor allem beim Nebenbeihören sehr entspannend wirken kann. PS: Erhältlich ist die CD bei www.styleconfusion.de oder www.catchthegroove.net als Silberling oder www.finetunes.net als MP3 oder OGG mit 192 kBit/s.