Straftanz sind zurück und bevor es dieser Tage mit einem ganzen Album für sie um die Wurst oder Elektro-Heads-Gunst geht werden den Tanzwütigen noch ein paar Probehäppchen zugeworfen – eine Single mit 3 Bonusliedern : na auf geht’s. Wer aus Versehen mal in mein Profil geklickt hat, weiß, daß ich von der ersten Single „Straftanz“ soviel halte wie von Fusspilz oder Krätze. Sie kam aus dem nichts, nervte ungemein und hielt sich viel zu lange. Aber zugegebenermaßen hielt sie sich berechtigterweise so lange : selten war eine Single so ausschließlich für die Diskotheken gemacht worden. Kein Mördertext, keine Ablenkungen oder irgendwas aufgelegt böses : Die Musik begleitete nur den Text und der war so „mobilisierend“ (eine einfache Aufzählung bekannter Szenediskotheken, verschiedene Versionen für alle Ecken Deutschlands), daß man scheinbar mitmachen musste (weil ja der eigene Club genannt wurde). Nun also kommt der diesjährige Versuch an den Erfolg anzuknüpfen und die Chancen stehen insoweit ganz gut, als da man das bewährte Prinzip beibehalten hat (Musik zum Tanzen. Mehr nicht) aber nicht ganz so stumpf vorgeht wie beim letzten Mal. „Tanzt kaputt, was euch kaputt macht!“ ist der neue Schlachtruf und ich werde mir nicht den Kopf zerbrechen, ob Rio Reiser sich nun im Grabe umdreht, ihm die Tränen kommen oder er belustigt wäre über diese Verfremdung des alten TonSteineScherben Spruches „Macht kaputt,.....“. Lustig ist die Idee durchaus und der Satz eignet sich wunderbar für einen Elektrotrack der die Tanzflächen füllen soll. Auch den Text will ich einfach mal (fast)unbehandelt akzeptieren – Musik zum Tanzen, nicht zum Denken, also geht auch in Ordnung, daß es sich um eine hirnlose Aneinanderreihung von Aufregethemen und bösen Namen handelt (Hitler macht uns zwar heute nicht. mehr kaputt, aber sei's drum, böse tanzen kann man scheinbar immer wenn der Name mal fällt). Kann die Single denn nun erfolgreich werden ? Keine Ahnung ! Bestimmt wird sie es, oder wahrscheinlich eher einer der Remixe. Wirklich prall ist die Musik auf der Single zu keinem Zeitpunkt, aber immerhin ist der Singletrack im orginal wesentlich anspruchsvoller als der „Straftanz“ und erinnert eher an EBM als an Elektro. Die Remixe sorgen dann für den nötigen Bums, damit jeder im Club wach wird. Man wird es sehen... oder eher hören.Die drei anderen Tracks sind ....naja. „Burn down heaven“ ist ein Elektrotrack der handwerklich in Ordnung ist aber nicht wirklich aufhorchen lässt, „Blood in blood out“ eigentlich genauso, nur daß er ziehmlich auf die Nerven geht. Und „Nichts v1“ ist nichts mit Bass und einer Zeitansage, wie lange das Nichts noch dauert. Lustig, hab gelacht. Kaufen ? Nein – außer man ist DJ und muss. Alle, die Straftanz toll finden sollten auf das Album bauen, das ist schon draussen und bietet mehr Tracks fürs liebe Geld (Wie die sind stellt hoffentlich jemand anderes fest).