Kennt Ihr den McDonalds-Effekt? Nein??? Na, ganz einfach, fragt man irgendjemanden, ob er die Fleischklopse der amerikanischen Imbissbude mag, wird er das ganz sicher verneinen, schaut man aber einmal durch ein Fenster der mit dem gelben M verzierten Häuschen, ist der Laden brechend voll. Das gleiche gilt in gewisser Weise für die Musik von Straftanz. Niemand mag sie, wenn die Dunkel-Disco jedoch mit der passenden “Straftanz“-Version oder „Tanzt kaputt, was Euch kaputt macht!“ beschallt wird, kann man auf der Tanzfläche kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Das Konzept der reinen Clubmusik ging demzufolge bei den beiden genannten Vorab-Singles voll auf. Wie sieht es hingegen mit einem ganzen Longplayer aus? 56 Minuten, 23 Sekunden musikalisches Fast-Food oder gibt's vielleicht doch ein paar Schmankerln auf „Forward Ever“? Es gibt sie tatsächlich, gut versteckt zwischen dem eröffnenden „Tanzt kaputt...“, dem abschließenden „Straftanz–another chapter“ (das sich kaum von den Single-Versionen unterscheidet) und ähnlichen Elektro-Stompern wie „finale Vollendung“, „burn down heaven“, „blood in blood out“ oder dem kratzigen „Die Säge“. Da wäre als Erstes „praise the panic“, das einerseits mit E-Gitarre, gespielt von Miland „Mille“ Petrozza (Kreator), überrascht, sich andererseits aber in den Strophen mit klarem Gesang etwas zahmer gibt. „Gummimann“ markiert zwar nicht unbedingt den kreativen Höhepunkt der Scheibe, macht jedoch irgendwie Spaß. Die reinste Freude verbreitet dann das folgende „doubt“, welches mit seinen Klavier-Sprengseln und dem vergleichsweise soften Gesang in die Future-Pop-Ecke geht. Ein Titel, zu dem ich persönlich im Club lieber die Beine schütteln würde, anstatt zu dem ewigen „Straftanz“. „Industrieschnee“ schließlich nascht bei The Prodigy's „Firestarter“. Hier hat man sich mit Ruhrpott-Nachbar Carsten Jacek von :[SITD]: verstärkt und malocht textlich gemeinsam in Bochum, Schalke oder Herne. A propos Texte, wenngleich diese erwartungsgemäß nicht gerade in Goethe's Fußstapfen wandeln, muß doch positiv vermerkt werden, daß man weitestgehend auf gezwungenes Wir-sind-besonders-böse Gehabe oder peinliches Pornogewäsch verzichtet hat. Lediglich „d.z.e.“ nimmt das schlimme Wort „motherf...er“ in den Mund. Aber was soll's, ist ja schon die drittletzte Nummer der CD. Erstaunt muß man abschließend feststellen, daß „Forward Ever“ durch die oben erwähnten Tracks besser ist, als die vorherigen Veröffentlichungen vermuten ließen. Allerdings mit der Einschränkung, daß auch das Album durch die größtenteils sehr simplen Songstrukturen und Lyrics eher für den Dancefloor geeignet ist, als für den heimischen Herd. Doch seien wir ehrlich - ab und zu schmeckt halt auch mal ein Burger!