Da ist sie wieder, die deutsch-französische Trash-Combo der guten Laune: Stereo Total. Ein wenig sehen sie auf dem Cover aus wie Mainzelmännchen vom Mars. Lieb, wie sich die den beiden Akteuren nachempfundenen grünen Würmchen auf dem Cover mit gelben Blitzen beschießen. Na das wird ja wieder ein Spaß werden. Gleich dreisprachig ist Francoise auf ‚Cactus vs Brezel’ unterwegs. Alle Ausprägungen sind wieder dabei, vom harmlos liebevollen ‚Pixelize Me’ bis hin zum Rock’n’Lectro in ‚Ich will Blut sehen’. Sind Zeilen wie ‚Meine Rache wird weh tun wie ein SM-Cartoon’ nicht immer noch charmant naiv und gleichzeitig so tiefgründig, dass einem fast die Tränen kommen? Nicht so ganz ernst gemeint intoniert Francoise Cactus auch ‚Die Frau in der Musik stört immer’, das kann man hier nicht unterschreiben, denn was hier passiert ist wieder hysterisch gut, genau wie die geradezu poetische Aufzählung von Begriffen, wie sich diese Musik anhört. Hammond Orgel, Lofi-Vocals und die auf jeden Fall handgespielten Drums erzeugen in 1:46 authentische Lust aufs Zappeln. Schmeichelnd chansonesque beschreibt Frau Cactus mit Blechbegleitung die Ausgestaltung ihrer idealen Cafeteria, in der es zwar überraschenderweis’ keine Aschenbecher gibt aber natürlich moderne Jungs die unter der Neonbeleuchtung so toll wie Du selbst sind! Mon dieu! Was es hier wieder für Themen gibt: Im ‚Lied für Vegetarier’ lernen wir dann wie Frau Spargel, die alte Schlampe, das Gemüse der Stadt aufreißt… Fairerweise muss man sagen, dass zwar alle Lieder riesig Spaß machen, Vieles jedoch den Eindruck vermittelt, man hätte es schon mal gehört. Insofern kein Jahrhundertwerk aber auf jeden Fall neue Episoden der musikalischen Sitcom aus Berlin, die noch immer Sympathie und vor allem Zufriedenheit generiert, zumindest wenn man sich generell für diese Art des Humors entschieden hat. Zum Schluss noch ein kleines Quiz: Diese Musik hört sich an wie… a) ein erkälteter Motor b) ein Flugzeugabsturz c) ein Rasenmäher d) eine Zahnarztpraxis Natürlich sind laut Frau Cactus alle Antworten richtig! Es lebe der Mut zum Anderssein!