Stavros Gasparatos ist einer der führenden modernen Komponisten und Sounddesigner Griechenlands und mit Seven liegt nun sein Soundtrack zu einer in 2011 aufgeführten Tanzperformance vor. Der gesamte Soundtrack wurde für diese Veröffentlichung nochmals komplett überarbeitet, um sowohl den Charakter der Performance zu bewahren, als auch den Ansprüchen einer reinen Album-Veröffentlichung gerecht zu werden. Seven handelt von den sieben Todsünden und allein schon die Tatsache, dass sich bei sieben Sünden nicht auch gleich sieben Tracks auf dem Album befinden zeigt, dass Stavros Gasparatos dieses Thema nicht oberflächlich behandelt, sondern auch in die Tiefe geht. Bei einer Instrumentierung von hauptsächlich Streichern und Piano, gemischt und verbunden mit dezent und wundervoll eingesetzter Elektronik, kommt natürlich auch der künstlerische Aspekt und der Charakter eines Soundtracks durch, aber das hier ist anders. Vielleicht ist es die Überarbeitung, die vorgenommen wurde, aber Seven kann durchaus auch als reguläres Album angesehen werden und es funktioniert wunderbar. Wenn man möchte, kann man Seven als Electronica bezeichnen, aber das wird dem Album nicht im Geringsten gerecht. Vielmehr müsste es moderne Klassik mit Electronica-Elementen heißen, denn Gasparatos verwebt gekonnt die Hauptinstrumentierung mit elektronischen Beats, Bässen und Flächen. Das gesamte Album ist eher ruhig gehalten, sollte aber dennoch, oder gerade deswegen, bewusst gehört und genossen werden, denn es geht mächtig in die Tiefe und bringt die musikalisch beschriebenen Sünden zum Vorschein, mal eher hintergründig, aber dann auch wieder mal heftig, denn trotz der manchmal minimalen Instrumentierung gelingt es Gasparatos Spannungsbögen aufzubauen und hier und da gekonnt Ecken und Kanten einzubauen. Seven ist moderne Klassik im elektronischen Gewand und richtet sich an alle, die gängige Schubladen gerne einmal verlassen. Kopfhörer auf, Augen zu und genießen.