Wer schon mal versucht hat, in Berlin ein Bandprojekt mit wildfremden Leuten zu starten, weiß: Meist endet das Ganze schneller, als du „Bandcamp“ sagen kannst – entweder wegen unüberwindbarer Egoprobleme oder weil jemand mitten in der ersten Probe erklärt, jetzt doch lieber Solokünstler werden zu wollen. Aber The Sprees sind der lebende Beweis, dass es manchmal klappt – und zwar grandios.
Am 7. Februar werfen Chris, Phil, Robert, Pablo und Olivia ihre neueste Single 'Zoo Animal' in die Indie-Welt, und das, was uns erwartet, klingt wie ein Genremix aus einem paralleluniversalen Plattenladen: Ein bisschen Billie Eilish, eine Prise Franz Ferdinand, ein Hauch Fleetwood Mac und dazu die rebellische Energie der Libertines. Das Ganze ist so vielseitig, dass es eigentlich schiefgehen müsste – tut es aber nicht.
Dabei könnten die Mitglieder kaum unterschiedlicher sein. Stell dir vor: Ein Spanier, ein Brite, ein Amerikaner, ein Australier und eine Deutsche treffen sich online. Klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, oder? Doch bei The Sprees wurde daraus keine Lachnummer, sondern eine Band, die Indie-Rock mit einer gehörigen Portion Drama, Charme und Club-Feeling auflädt. Ihre Musik ist eine Ode an die innere Zerrissenheit: Selbstzweifel hier, große Stadtliebe dort – und zwischendrin so viele hookige Melodien, dass du gar nicht anders kannst, als mit dem Fuß zu wippen, selbst wenn die Texte direkt ins Herz stechen.
Aber was genau macht 'Zoo Animal' so besonders? Ganz einfach: Der Song ist wie eine Live-Performance in deinem Kopf – halb chaotischer Proberaum mit schiefen Verstärkern, halb Madison Square Garden mit Blitzlichtgewitter. Die Lyrics erzählen von dem absurden, aber irgendwie universal nachvollziehbaren Wunsch nach Anerkennung. Ist das Bedürfnis echt oder reine Show? Egal, denn die ironische Selbstreflexion der Band macht den Track umso persönlicher – und gleichzeitig völlig losgelöst von allem, was du im aktuellen Indie-Mainstream hörst.
Während du noch denkst, dass der Vergleich mit Billie Eilish vielleicht ein bisschen zu gewagt ist, überrascht der Song dich mit einem groovigen Beat, der dich direkt in die Mitte eines kleinen Underground-Clubs versetzt – um dann mit Stadion-Atmosphäre zu enden. Ein Kontrastprogramm, das genauso wenig Sinn macht wie Berlin an einem Montagmorgen – und genau deshalb perfekt funktioniert. Also, markier dir den 7. Februar 2025 dicke im Kalender, schnapp dir deinen Indie-Rock-Hut (falls du keinen hast, tut’s auch ein Bier), und lass dich von 'The Sprees' mitreißen. Denn manchmal sind es gerade die Dinge, die eigentlich nicht funktionieren sollten, die am Ende am besten rocken.
The Sprees: Indie Rock zwischen schäbigem Proberaum und Madison Square Garden

Krankheitssymptom - Fehlproduktion

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