Vor einiger Zeit konnte ich die drei Herren der Spiritual Front live erleben und sie zelebrierten den zehnten Geburtstag ihres auch aus heutiger Sicht bisher größten Treffers "Armageddon Gigolo". Ein sehr schöner AUftritt, ich hatte Lust auf neues Futter und mit "Armour Braque" schlagen dir Herren nun eigentlich quasi die gleichen Töne an - kann das gut gehen? Fast 20 Jahre schmachten Simone Salvatori und die Spiritual Front hingebungsvoll, fanden auf oben genannten Album entgültig ihren Sound und blieben diesem Stil fast konsequent treu (wenn wir mal das 2013er "Black hearts in black suits" weglassen). Sie nennen es Suicide Pop und es passt hervorragend in ein italienisches Straßenkaffee in der spätsommerlichen Glut des Abendrotes. Schunkelfaktor, sanfter Gesang, Folk und Tango, manchmal mit bluesiger Note, akustische Gitarren, schmissige Refrains, die man schon fast ohne vorherige Kenntnis mitsummen kann, Streicher, Akkordeon, Bläser und Andrea Fredas großartiges Drumming - es klingt gut, es ist live sicherlich zusammen mit Salvatoris charismatisch, schmachtigem Habitus ein großer Spaß, auf Albumlänge ist es mir aber einfach zu glattgebügelt. Wenn man beim ersten Durchlauf bereits das Gefühl hat, die Songs zu kennen, dann ist das nicht unbedingt ein gutes Zeichen. Lauscht mal "The abyss of heaven" - ein wunderbares Stück, könnte fast schon geschmeidig im Sommer aus dem Radio dringen, ist aber so überraschend wie der Geschmack von Graubrot. Können es die drei Herren noch? Sicherlich. Nur wollen sie anscheinend auch nicht viel mehr erreichen, als das bisher Geschaffene zu modifizieren. Wem das reicht, der macht mit "Armour Braque" nichts falsch - The Cure, Motörhead... es gibt so viele, die über Jahrzehnte quasi ein und das selbe Album immer wieder neu auflegten. Nur wenigstens ein oder zwei deutliche Hits wären schon günstig gewesen für die Nachhaltigkeit des Werkes.