Spark! waren mit ihrem Labeldebutalbum 'Hela din värld' ein echter Knaller in meinen Ohren: Lupenreiner EBM mit Refrains in bester Schwedenpopmanier - das war dermaßen mitreißend, witzig, liebenswert und verschroben, dass meine Vorfreude auf einen möglichen Nachfolger (wahrscheinlich viel zu) groß war. Nun halte ich 'Spektrum' in den Händen, habe einige Durchläufe hinter mir und bin recht enttäuscht. Das Album bietet abwechslungsreichen EBM Sound, doch all das an Spark! liebgewonnene ging zugunsten regulärer EBM Regeln verloren. Erklären lässt sich dieser Umstand recht leicht: Der Ausstieg von Sänger und Mitbegründer Stefan Brorsson machte aus dem dynamischen Duo ein Soloprojekt von Mattias Ziessow. Dieser wollte die Segel aber nicht streichen und knobelte sich einen auf dem Papier sehr schön wirkenden Plan aus. Statt eines Gesangs- und Kompositionsersatzes wurde für jeden Song ein anderer (mitunter in der Szene namenhafter) Gastsänger verpflichtet und (wenn man genau lauscht) auch der Sound jeweils an den Stil des Hauptprojektes des Gastsängers angepasst. Mir kommt da gleich Peter Spilles großartiges Imatem in den Sinn, ein Projekt, das genau mit dieser Vorgehensweise insbesondere mit dem zweiten Album wirklich begeistern konnte. Meine Freude bei Spark! ist aber verhalten, denn..... .....der Name Spark! ist geblieben. Es hatte schon einen Grund, warum Spilles diese beiden Alben als Imatem herausbrachte und nicht unter dem Banner Project Pitchfork, denn sie waren trotz Klangparallelen weit weg vom Sound der Hauptband. Wenn ich Spark! sehe erwarte ich einfach keinen "normalen" EBM Klang (ob gut oder nicht), sondern etwas eigenes, peppiges und humorvolles. Doch genau das ist 'Spektrum' nicht und aufgrund der begrenzten Möglichkeiten der EBM lässt sich der Sound auch nicht speziell Spark! zuordnen. Damit haben wir weder Sound, noch Stimme noch Stil des Projektes auf dem zweiten Album. Was bleibt ist eine ansich interessante Zusammenstellung von EBM Beiträgen unterschiedlichster Natur, von denen die meisten leider wenig knallen. Drei Anspieltipps kann ich dennoch für mich benennen: "Der große Schwein" ist zwar kein Überflieger aber eine hysterische Erinnerung an die Textmassaker auf Sturmcafés Debutalbum, Dupont zaubert mit "Light on" einen wirklich sanften und schönen Track auf die Scheibe und die Patenbrigade:Wolff bietet gewohnt hochwertiges Klanghandwerk vom Bau. Gut vorstellen kann ich mir eine Sammelbestellung zusammen mit dem Progress Jubiläumssampler zum 10jährigen - irgendwie wirkt Spark!s zweites Album auch eher wie ein recht gelungener Sampler. Von einem Kauf will ich deswegen keinesfalls abraten, als Fan von 'Hela din värld' sollte man aber in jedem Fall probelauschen.