Soman ist eines der drei so genannten G-Stoffe (G von Germany), die während des Krieges in Deutschland als chemische Kampfstoffe entwickelt und hergestellt wurden. Es gehört zu den Phosphorsäureestern. Obwohl derartige Substanzen seit über 100 Jahren bekannt waren, wurde ihre extreme Giftigkeit für Warmblüter, also auch den Menschen, erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt. Soman selbst wurde jedoch erst im Jahre 1944 von dem deutschen Chemiker Richard Kuhn entdeckt und synthetisiert. Es ist das giftigste der drei G-Kampfstoffe. In Deutschland kam das Soman allerdings nie über eine Testphase hinaus ... Beim gleichnamigen deutschen Industrialprojekt ist das jedoch anders, denn seit einiger Zeit ist nun das Debüt „Sound Pressure“ auf dem Markt. Hinter „Soman“ steckt kein geringerer als der Dresdener Kolja Trelle, der als Soundengineer (Koltron Music Production, Anm. der Verfasserin) schon sehr erfolgreich u.a. mit Dulce Liquido, Absurd Minds, Terminal Choice und E-Craft zusammengearbeitet hat. Bis dato konnte "Soman" bereits mit Beiträgen auf den bekannten Samplern „Machineries of Joy Vol.2“ und „Industrial For The Masses“ überzeugen. „Sound Pressure“ wartet nun mit einer eigenständigen, sehr tanzbaren Mischung aus Noise, Electro und Industrial auf, die stellenweise fast tranceartig bzw. technoid wirkt. Sämtliche Tracks kommen ohne Vocals und Text aus, dafür finden sich immer wieder geschickt eingestreute Voice-Samples die verhindern, daß der Sound in reines "Flächen-Gewaber“ abdriftet. Noch ein gutes Stück vom krassen Harsh- oder Death-Industrial entfernt aber auch nicht unbedingt so richtig massenkompatibel, gelingt „Soman“ mit „Sound Pressure“ ein szeneübergreifender Spagat. Ihr „Industrial 4 Clubs“, so die musikalische Selbstbetitelung, dürfte bei EBM-, Electro- und Lärmfreaks wie auch bei aufgeschlossenen Technojüngern gut ankommen. Denn Tracks mit teilweise recht kryptischen Titeln wie „Pan Tau I“, „Datc“ oder auch "Divine" lassen einen garantiert nicht mehr stillsitzen! Diese CD ist nicht nur für den Einsatz in Clubs, sondern auch innerhalb der eigenen vier Wände sehr zu empfehlen! Ihr Auftritt auf dem diesjährigen WGT war jedenfalls ein voller Erfolg - und die CDs im Anschluß daran offenbar sofort vergriffen! Denn bei Außentemperaturen von über 30 Grad im Schatten brachte „Soman“ mit zwei professionellen, sympathischen Fetish-Gogos das Werk II so richtig zum Kochen. Da tanzten dann auch mal Gothics, Electronauten, Minimalfreaks, Industrielle und „ganz andere“ einträchtig nebeneinander. Demnächst findet Ihr auf unserer Seite übrigens auch ein Interview, das Uwe mit Kolja Trelle in Dresden geführt hat.