Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und um ein streitbares Exemplar an VÖ geht es hier, in dieser Rezension. „Futuristic Trips I“, 12 Tracks, davon 50% bisher unveröffentlichtes Material und nur zwei der sechs internationalen Bands sind Newcomer, die anderen sind bereits länger im Musikgeschäft und haben sich schon in der Underground-Szene einen Namen gemacht. Die Stücke sind sehr experimentell, eben futuristisch und die durchweg elektronische Musik reicht von Drum’n Bass, Trip Hop über Electro bis hin zu New Wave. Beim ersten Anhören war ich nicht gerade überwältigt von der Zusammenstellung der Compilation. Vor allem Track 01 ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber bekanntlich haben Dinge ja durchaus einen Sinn, so auch hier und zwar haben sich die Macher dieser CD wirklich Gedanken gemacht. Das Booklet der CD und die damit verbundenen Tracks, bzw. gerade deren Anordnung bieten eine richtiges „Zukunftsmärchen“. Die Songs beschreiben die Besetzung der Erde durch Cyborgs. Das erklärt auch die äußerst dissonanten und schrillen Töne des Eingangstracks, die für die Musik von Seij Minus Ac auf dieser Compilation äußerst charakteristisch sind. Newcomer Krometekk übernehmen in diesem „Märchen“ die Rolle der Cyber-Queen, die versucht die Welt in einer Matrix gefangen zu nehmen. Newcomer mit Potential, von denen man bestimmt nicht zum letzten Mal etwas gehört haben wird. Die alten Hasen dieser CD, El Aviador Dro, sind in Spanien schon seit 1980 für ihren Technopop bekannt, sie übernehmen den Part der Cyborg-Armee und überzeugen durch spanisch angehauchte Beats. Held dieser Geschichte ist letztendlich ein junger Mann der einen Weg aus der Matrix findet und nun seine Reise durch die Galaxien beginnt ... Fortsetzung folgt auf „Futuristic Trips II“. Mein absoluter Favorit dieser CD ist Analogwerk mit „Cyborg Interface“, ansonsten ist diese CD für Liebhaber dieses Genres eine richtig interessante „Geschichte“. Zur Untermalung dieses „Zukunftsmärchens“ sind die Tracks hervorragend geeignet, jedoch fand ich persönlich nicht so den rechten Zugang zu dieser selbsternannten Zukunftsmusik. Die Idee ist aber schon Klasse und man darf auf das „Märchen“, das auf „Futuristic Trips II“ erzählt werden wird gespannt sein.