Sechs Jahre hat es gedauert, bis Jon Ray alias Skincage sein zweites Album "Things Fall Apart" fertig gestellt hat. Wie schon bei seinem Debüt "Axon" wurde auch dieses Album erst als CD-R ins Rennen geschickt, bevor es als reguläre CD durch ein Label veröffentlicht wurde. Während "Axon" bei Malignant Records erschien, erhielt für "Things Fall Apart" das belgische Label Spectre den Zuschlag. Was Skincage auf den Silberling gebannt hat, kann man eigentlich nicht als Musik bezeichnen. Es ist vielmehr ein Blick in Jon Rays Phantasie und in sein Leben. Beides kombiniert ergibt dieses bizarre Tonkunstwerk. Nicht nur, dass nachträglich alles manipuliert und verändert wurde, schon der ursprüngliche Input entspricht nicht der herkömmlichen Herangehensweise. Der Name des Albums ist sozusagen Programm, denn Jon Ray hat für die Tonerzeugung alles Mögliche zu Hilfe genommen. Veränderte oder gar zerstörte Instrumente, sogar Müll hat er verwendet. Hintergründiges Ticken, Pochen, Blubbern, das durch mechanisch-organische Klangkonstrukte in eine Form gegossen wird. Das Ergebnis klingt manchmal so, als on man in einer Maschine sitzen würde, aber in einem abgeschlossenen Raum und die Umgebungstöne würden nur undeutlich und dumpf zu einem vordringen. Bei Songs wie "Hungry Ghosts" schwankt der Eindruck sogar zwischen gruselig und schrill. Zwischendurch gibt es dann so etwas Seltsames wie "Calling Home", das aus mehreren, aber zusammenhängenden Anrufen auf einen Anrufbeantworter besteht. In seiner Gesamtheit kann man "Things Fall Apart" als Dark Ambient bezeichnen, aber es ist doch eigentlich so viel mehr, eine Art Monster, das in die Tiefen der Seele schaut. Ein extravagantes und spannendes Album.