Wenn man vom bisher gehörten langsam müde wird, werden Newcomer zum Hoffnungsschimmer am Horizont. Und ein wahres Feuerwerk feuern hier Sinessence ab. Das französisch-deutsche Trio macht Musik, die Spaß und wieder Appetit auf mehr macht. Die Band – bestehend aus den zwei Soundtüftlern Sten und Ryko und der Pariser Djaner Lili – lebt von den unterschiedlichen musikalischen Wurzeln ihrer Mitglieder. „Phat hooks on screaming sounds with noisy flavour“ – so beschreiben Sinessence ihren Sound. Das möchte ich auch gleich so stehen lassen. Ihr Debüt “Thrillseeker” strotzt nur so vor wuchtigen Beats, sorgfältig bearbeiteten und arrangierten Sounds und einer reizvollen Komplexität. Das frische musikalische Konzept verteilt sich spannend über die 51:21 Minuten Spielzeit. Startet „Thrillseeker“ mit „Between“ und „Cut“ noch in einem rauen high-energy Bereich werden die Titel am Ende mit „Vacuum Silence“ und „We Come And Go“ weitaus eingängiger und poppiger, ohne jedoch trival zu wirken. Sie erscheinen wie eine willkommene Verschnaufpause nach dem anfänglichen noise-flavoured Genuss. Die sehr variabel eingesetzten Vocals und vielseitigen Gesangslinien sind zumeist bestimmender Stimmungsträger und runden den Sinessence-Sound perfekt ab. Und dieser wirkt nie aufdringlich, bohrt sich aber dennoch problemlos in das Bewusstsein des Hörers. Das komplexe aber gleichzeitig so schlicht wirkende Soundgerüst fängt dich wieder und wieder ein. Und damit ist Sinessence etwas gelungen, was vielen Platten fehlt: Ein eigener, ein eigenwilliger Sound, der sich jedem Geduldigen nach und nach öffnet. Und der einen hoffen lässt: Hoffentlich gibt es bald mehr davon. Meine Anspieltipps auf „Thrillseeker“ sind „Between“ und „Vacuum Silence“, da sie die musikalische Reichweite der Platte am Besten widerspiegeln. Wer nicht bis zum Gang zu seinem Plattenhändler des Vertrauens warten kann, der sollte auf der myspace-Seite vorbeischauen.