'Sinamon' sind eine junge Formation aus Dresden. Mit 'Swim Or Drown' haben sie ihr erstes Album abgeliefert und gleichzeitig haben sie ihre Devise als Newcomer klar benannt: schwimmen oder untergehen. Einige der Bandmitglieder gehören bereits zu den erfahrenen Schwimmern, haben sie doch schon in anderen Bands mitgewirkt. 'Sinamon' selbst nennt als musikalische Inspirationsquellen Bands wie Radiohead, Sigur Ros, Interpol, Archive oder Trail Of Dead. Coldplay oder Editors in der Liste zu finden, wäre nicht ungewöhnlich. Wir haben es also mit melodiösem, balladesken Rock zu tun, den ein Hauch Melancholie umweht. Für 'Visions' klang das Ganze übrigens so viel versprechend, dass sie die Platte mit dem Titel: 'Best unsigned act oft the month' kürten. Gleich das erste Stück wirkt hymnenartig, im Aufbau komplex. Die Gitarren, Schlagzeug und Bass und werden von Pianoklängen begleitet, die Melodie ist abwechslungsreich, eingängig und kraftvoll. Die recht feine Stimme des Sängers erreicht hier selbst die Randregister. Für meinen Geschmack wirken die Vocals hier, aber auch fast in allen Stücken zu soft, so dass der doch überwiegend kraftvollen Musik immer wieder der Wind aus den Segeln genommen wird. 'Jail' hat durchaus Ohrwurmcharakter, die Melodie treibt sehnsüchtig dahin und Melancholie schwebt mit. Auch hier haben wir es wieder mit einem fast schon dramaturgischen Aufbau in der Musik zu tun, wie es scheint ein Markenzeichen der Band. In 'Self Made' gibt es zu wenig intensive Momente, markante Highlights, die diesen Song in meinem Gedächtnis hätten haften bleiben lassen. Dann geht es wieder dunkler und kraftvoller bei 'Swim Or Drown' zur Sache. Die kräftigen Gitarren und das ebenso kräftige Piano tun ihr übrigens dazu. 'Second Skin' ist ruhiger und grooviger und auch balladeske Stücke fehlen auf diesem Album nicht. Hierfür steht 'Bliss', der letzte Song. Die schöne Melodie, die weiche Stimme es Sängers und die feinen Pianoklänge fügen sich wunderbar zusammen. Sehr schön. Es bleibt abzuwarten, ob 'Sinamon' diese Stärke nicht auf dem nächsten Album ausbauen werden. Während beim ersten Hören der CD ein etwas seichter Eindruck zurückbleibt, steigert sich das Hörerlebnis beim mehrmaligen Durchlaufen der CD. Dies liegt vielleicht zuletzt an den Texten, die doch oft auf sehr treffende, intelligente Art die Dinge beschreiben, die das Leben schwerer machen. Sinamon haben mit "Swim Or Drown" ein angenehmes, rundes, unaufdringliches Album auf den Markt gebracht haben. Es lässt sich vermuten, dass die Gefahr des Untergehens zunächst nicht besteht, denn Sinamon gehören zu den guten Schwimmern. Allerdings fehlt es der Musik nach meinem Geschmack doch noch packenden Momenten und einprägsamen Highlights. Für eine Spitzenposition reicht es demzufolge noch nicht. Aber wer weiß, was da noch kommt...