In der europäischen Industrial-Szene ist Simon Schall längst kein Unbekannter mehr. Am 6. November letzten Jahres eröffnete der Österreicher den Samstagabend des Maschinenfestes in der Oberhausener Turbinenhalle. Mit seiner energetischen und sympathischen Performance wurde er der schwierigen Aufgabe, die ein Opening-Act zu stemmen hat, voll und ganz gerecht. Nun liegt der Redaktion eine CD von ihm vor, die allerdings schon vor gut 11 Monaten über das Label Le petit machiniste veröffentlicht wurde. „Induktion der Ruhe“, das dritte Studio-Werk von Simon Schall, lässt bereits vom Titel her erahnen, dass der Noise- und Tempofaktor hier nicht die bestimmenden Größen sind. Der Titel ist als solcher sogar programmatisch zu verstehen, setzt sich Simon Schall hier doch eigenen Worten zufolge „mit der Spannung [auseinander], die sich in zwischenmenschlichen Beziehungen aufbaut, wenn die Kommunikation der Partner abnimmt.“ In seinen klar und konsequent strukturierten Stücken treffen raue Beats auf zuckende Rhythmen und eine Mischung aus technoider Minimalelektronik und düsterem Ambient. Obgleich nicht zwingend für die Beschallung von Tanzflächen ausgelegt, lassen sich Titel wie „Alltagsmonotonie“ und „Der Tanz der Mantodea“ perfekt für tranceähnliche Bewegungserlebnisse nutzen. Das Album wirkt in seiner angenehmen Unaufgeregtheit wie ein Induktor, ein Impulsgeber, der eine wohltuende Mischung aus Entspannung und Bewegungsdrang induziert. Ein Hörerlebnis, das einen guten Grund bietet, um die Kommunikation einmal ruhen zu lassen – Spannung garantiert.