Die Weiber sind los – oder die Emanzipation der Frauen ist im Goth-Rock Bereich in vollem Gange. So ähnlich könnte man wohl die Tatsache erklären, daß in letzter Zeit Formationen dieses Genres mit weiblichen Vocals wie die Pilze aus dem Boden schießen. Auch die 1999 gegründete deutsche Band Silvery, deren Erstling „Black Box“ im Frühjahr '04 das Licht der Welt erblickte, wartet mit weiblicher Stimme auf. Und mit was für einer ! Sängerin Rosa Unrau's kräftige Vocals ziehen vom ersten Song an die volle Aufmerksamkeit des Hörers auf sich. Angenehm erdig hebt sich Rosa von den „Engelsstimmchen“ vieler anderer Bands ab und zeigt damit souverän, daß nicht nur im Sopran Vielfältigkeit und ein beachtlicher Tonumfang möglich ist. Leider wird das Songwriting der herausragenden Frontfrau nicht gerecht. Die Musiker bilden zwar einen soliden Rahmen aus rockigen Gitarren und groovenden Keyboards, treten aber zu stark hinter den Vocals zurück, so daß sich wenig Spannung aufbauen kann und die Musik zu einer reinen Begleiterscheinung wird. So wirken die Songs, läßt man den Gesang einmal außer Acht, zu brav und belanglos. Es fehlen auf „Black Box“ die mitreißenden Highlights, die ein Album zu etwas Besonderem machen und einer Band Einzigartigkeit verleihen. Allein die, wie schon gesagt, eindringliche Stimme der Sängerin, die mich ein bißchen an Diva-Destruction erinnert, hebt dieses Album aus der Durchschnittlichkeit.