Farbenprächtige Wälder bezeugen, dass der Herbst ins Land gezogen ist und schon bald dem kalten Winter weichen muss. Die Zeit für eine warme Decke auf dem gemütlichen Sofa, eine heiße Tasse Kaffee und die dazu passende Musik ist gekommen. Und für genau solche Situationen scheinen Silence dieses Album konzipiert und zeitgerecht veröffentlicht zu haben. Melancholisch bis düster und gleichzeitig fragil eröffnet sich eine neue Welt, angehaucht von orientalischen Klängen und gemischt mit klassischen Instrumenten sowie meist dezent eingesetzter Elektronik. Die Lebensgeschichte des Künstlers Vain, der einen tragischen, zu frühem Tod gestorben ist, wurde als Hintergrund für diesen Zyklus von fünfzehn musikalischen Darbietungen der beiden slowenischen Akteure Hladnik und Benko gewählt. Der Opener ‚Skin’ gibt bereits deutlich die Richtung an: Die Basis für die meisten Stücke bilden Klavier, (echte) Streicher, Akustik-Gitarre und klassische Drum-Sounds. Der opener ‚Skin’ kommt dabei noch vollkommen ohne synthetische Klänge aus. Dies ändert sich jedoch schlagartig bei ‚Hall of mirrors’, und das muss auch so sein, denn dieser Track ist ein Kraftwerk-Cover. In dieser bereits von Herrn Hütter als gut befundenen Interpretation gibt sich niemand geringeres als Anne Clark die Ehre die Strophen in gewohnt kühler Manier zu rezitieren und erzeugt damit einen gesunden Kontrast zu dem von Benko weich gesungenen Chorus. Ich kann mich dem Lob nur anschließen! Einzig den ‚nachgezogene’ stark orientalisch angehauchte Part, der mit dem ersten Teil des Liedes nicht mehr viel zu tun hat, hätte man sich eventuell schenken können. Klassischen Elektro-Pop findet man in Songs wie ‚Belief’, ‚Surrender’, ‚Pitaju Me Pitaju’ oder ‚Silver Bloom’. Dabei herrscht zwar durchgängig die bereits angedeutete unterschwellige Traurigkeit in den Melodien, die stimmliche Abwechslung geht dabei jedoch nicht verloren. Geschickt werden zwischen den eher synthetischeren Tracks die klassisch instrumentierten Beiträge eingeflochten. Besonders zu erwähnen sind hierbei ‚Mr. Goodwrong’ oder das letzte Stück ‚Runalong’. Etwas aus der Reihe fällt ‚Favourite Routine’, bei dem sich energiegeladene Passagen mit ruhigen Parts geschickt abwechseln. Sicherlich eines der interessantesten Stücke. Das Album transportiert wie angedacht das Mysterium um den 1998 gestorbenen Künstler Vain, von dem sich Silence für dieses Album haben inspirieren lassen. Stimmlich wie musikalisch souverän vorgetragen weiß das Ergebnis durchweg zu gefallen.