Fast in Vergessenheit war das Soloprojekt Seventh Harmonic geraten. Nachdem die Sol Invictus Bassistin Caroline Jago 2003 mit "Promise of sacrifice" zuletzt ein Album veröffentlicht hatte gingen Jahre ohne neues Ohrfutter ins Land. Acht Jahre später kann der interessierte Hörer nun einen neuen Silberling in den Händen halten. Doch acht Jahre ziehen an niemanden spurlos vorbei. Welche Pracht kann der "Garden of Dilmun" also bieten und lohnt das Ernteglück? Zunächst einmal die größte Neuerung: ab jetzt wird hauptamtlich zu zweit operiert, denn mit Arcana-Sängerin Ann-Mari Thim hat sich Caroline hochkarätige Unterstützung zur Seite geholt. Der Hörer reist mit den beiden Damen durch epische Klanglandschaften, irgendwo zwischen folkiger Ruhe und bombastischen neoklassischen Keyboardwänden. Begleitet von allerlei Pauken verzaubern alle Melodien durch ihre vielschichigen Arragements und eine vorantreibende und positive Atmosphäre. Mal etwas ruhiger und mystischer, mal einfach nur pompös und auf gesamter Spiellänge schlüssig, in einander übergreifend und schön. Durch eine zurückhaltende Produktion wurde viele Elemente dezent in Szene gesetzt und der Gesang in den Mittelpunkt gerückt. Und so wirken Keyboards und Pauken oft ein wenig schemenhaft und verhallt. Der Hörer muss also den Engelsgesang Ann-Maris wirklich mögen um "Garden of Dilmun" wirklich schätzen zu können. Dann aber darf man sich auf eine wirklich gelungene Reise freuen, die nur wenig Schwachpunkte aufweisen kann: So kann die Fokussierung auf den Gesang zum Teil etwas anstrengend sein, die Melodien bewegen sich auf einem gleichbleibend hohem Niveau, verschwimmen aber irgendwann und bleiben nur schwer im Ohr hängen und schließlich wünscht man sich irgendwann etwas weniger Keyboardschwulst und etwas mehr klarere und natürliche Instrumentierung. Aber das ist wohl Jammern auf hohem Niveau, Seventh Harmonic bieten Freunden von Engelsgesang und Neoklassik einen großartigen Reigen der vergleichbare Veröffentlichungen der letzten Monate (und unter anderem das letzte Arcana Release) blass klingen lassen. Zugreifen und genießen – man darf gespannt sein, ob, wann und wie wir die beiden Damen wieder hören dürfen.